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Ein Tropfen Blut genügt

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Versmold (maja). Sämtliche Parkplätze vor der Realschule sind schon vor dem Start der Typisierungs-Aktion für Veronika Kalläne besetzt. Das zeigt die große Bereitschaft zu spenden. Exakt 513 Versmolder scheuen den kleinen Piks an diesem Tag nicht. Sie lassen sich Blut abnehmen, werden DKMS-Spender und vielleicht sogar Lebensretter. Mehr als 40 ehrenamtliche Helfer haben sich in den Dienst der lebensrettenden Aktion gestellt, die Sarita Damea-Köhnen für ihre schwer an Leukämie erkrankte Mutter mit initiiert hatte. Im Foyer herrscht Gewusel: Freundliche Helfer weisen den Besucherströmen den Weg. Andere füllen zusammen mit den Ankömmlingen die nötigen Fragebögen aus: Wie alt sind Sie? Welche Vorerkrankungen gibt es und welche Medikamente nehmen Sie? Solche und ähnliche Antworten müssen gefunden werden. Es gibt nämlich gewisse Ausschlusskriterien. Wer jünger als 17 und älter als 55 Jahre ist, kann nicht spenden. Unter anderem sind zudem Diabetiker und Menschen, die unter 45 Kilogramm oder einen BMI über 40 haben, als Spender ungeeignet. Nach der Erfassung der Daten geht es zur Zwischenkontrolle mit Unterschrift und einer freiwilligen Geldspende. "Wir wollen die Spender sensibilisieren. Immerhin kostet es 50 Euro, die Blutmarker nur zu bestimmen", sagt Malte Rinkens vom DKMS-Büro Westfalen. Die Typisierung ist für die Teilnehmer zwar kostenlos, aber sehr viele Besucher spenden dennoch Geld. So viel, dass am Ende mehr als 5000 Euro zusammenkommen. "Das ist toll", freut sich Sarita Damea-Köhnen über die Großzügigkeit der Besucher. Nun geht es zur Entnahme. An den Blutabnahmeplätzen sind sowohl Ärzte als auch medizinisches Fachpersonal vertreten - wie Roswitha Schmidke. Sie kennt sich aus im Umgang mit Spritzen. Schließlich arbeitet die Fachfrau seit Jahren bei Dr. Eckart Happich als medizinische Angestellte. Gerade hat sie Luisa Knuth die erforderlichen fünf Milliliter Blut abgenommen. Die junge Versmolderin gehört erst seit Kurzem zum Kreis der möglichen Spender. Luisa Knuth ist erst vor wenigen Tagen 17 Jahre alt geworden. "Ich kenne Veronika Kalläne, wäre aber auch so gekommen, zumal ich eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten mache." "Ich wollte mich schon lange registrieren lassen, finde es gut und wichtig. Ich bin schon lange Organspenderin", sagt auch Claudia Pelster-Borgstedt, nachdem sie ihr Blut abgegeben hat. Der Stammzellenspender für Kalläne wird wohl nicht aus den lokalen Aktionen hervorgehen, dennoch vergrößert jede Typisierung den weltweiten Pool der Spender. "Man hilft in jedem Fall", sagt Rinkens und will so weitere potenzielle Spender animieren. Die Suche nach einer geeigneten Spenderzelle ist gleichzusetzen mit der berühmten Nadel im Heuhaufen. Denn ein Spender muss eine nahezu 100-prozentige Übereinstimmung der Gewebemerkmale mit denen des Patienten haben. Die Wahrscheinlichkeit, einen genetischen Zwilling zu finden liegt nur bei eine zu zwei Millionen. "Diese Aktion hat sich aber schon dann gelohnt, wenn nur ein Erkrankter den richtigen Spender findet", bemerkt Damea-Köhnen. Hoffentlich hat auch ihre 55-jährige Mutter das Glück, einen geeigneten Spender zu finden.

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