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Platz für fast 100 Flüchtlinge

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Versmold (tas). Lange und intensiv haben Politik und Verwaltung hinter verschlossenen Türen über Möglichkeiten neuer Flüchtlingsunterkünfte gesprochen. Nun stehen die Pläne. Mit dem Kauf des Grundstücks und Gebäudes am Brüggenkamp 10 (früher Weinkontor Freund) werden zusätzliche Kapazitäten in zentraler Lage geschaffen. Knapp 100 Flüchtlinge können dort - sobald die Umbaumaßnahme abgeschlossen sein wird - untergebracht werden. Gleichzeitig gibt es erste Überlegungen zu einer langfristigen Nachfolgenutzung. Die Notwendigkeit einer zusätzlichen Unterkunft für Asylbewerber und -suchende besteht seit einiger Zeit. Die Wohnheime an der Bundesstraße und der Bielefelder Straße sind mit 93 Personen komplett ausgelastet; weitere sechs Menschen könnten kurzfristig das gerade umgebaute Sportlerheim in Loxten beziehen. Mehr Platz hat Versmold nicht, muss aber jederzeit mit neuen Flüchtlingen rechnen. Wann wie viele Personen aus welchen Herkunftsländern kommen, ist "schwer kalkulierbar", sagt Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. Zwei Tage liegen in der Regel zwischen der Zuweisung und der Ankunft der Menschen vor Ort "Das Land fragt nicht, ob wir Kapazitäten haben, wir haben sie zu schaffen und müssen die Menschen unterbringen", sagt Michael Meyer-Hermann. Vor diesem Hintergrund machen sich Verwaltung und Politik seit einigen Wochen Gedanken über neue Asylbewerberheime. In die Not, provisorische Unterbringungen beispielsweise in Sporthallen zu schaffen, will die Stadt erst gar nicht kommen. Mehrere Objekte sind deshalb geprüft worden - das Gebäude am Brüggenkamp 10 für am geeignetsten befunden worden. Die gute Bausubstanz und die zentrale Lage seien unter anderem ausschlaggebend für diese Entscheidung. Zudem könne auf dem Gelände perspektivisch - sollten die Flüchtlingsströme abnehmen - eine "vernünftige Wohnfolgenutzung" realisiert werden, erklärt Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller. So könnte das Hauptgebäude langfristig als Wohnraum für kinderreiche Familien, barrierefreies oder generationenübergreifendes Wohnen dienen. Auf dem fast 4000 Quadratmeter großen Areal könnten zudem zwei weitere Mehrfamilienhäuser errichtet werden, um den gestiegenen Bedarf an kleineren (Single-)Wohnungen zu decken. Zudem wäre es auch eine Option, den Bereich der heutigen Polizeiwache ins Konzept einzubinden. Das allerdings ist Zukunftsmusik. Zunächst einmal wird die Stadt möglichst noch innerhalb des nächsten halben Jahres ihre Pläne für die Flüchtlingsunterkunft umsetzen. Als Erstes wird nun ein im hinteren Bereich befindlicher Bungalow ertüchtigt. Dieser kann nach den Umbaumaßnamen bis zu zwölf Personen als Unterkunft dienen.

Infoabend mit Anwohnern geplant

Die Arbeiten am Hauptgebäude werden deutlich umfangreicher sein. In der Gemeinschaftsunterkunft sollen auf zwei Etagen mehrere Schlafräume von je gut 20 Quadratmetern geschaffen werden, in denen jeweils drei Personen wohnen können. Dazu kommen mehrere Sanitäranlagen und Aufenthaltsräume auf jeder Ebene. Die gewerbliche Nutzung an zwei Stellen auf dem Gelände wird nach Angaben der Stadt von den Umbauplänen nicht berührt und kann auch nach dem Eigentümerwechsel weiter erfolgen. Durchaus betroffen von den Plänen der Stadt aber sind direkte Nachbarn. Mit ihnen hat Bürgermeister Michael Meyer-Hermann bereits gesprochen; für Anwohner der näheren Umgebung soll es noch einen Infoabend geben. "Unser Ziel ist es, eine möglichst verträgliche Lösung für alle Seiten zu schaffen."

Haushalt wird belastet

Über den genauen Kostenrahmen für Grundstückserwerb und Umbau am Brüggenkamp schweigt die Verwaltung. Explizit eingestellt wurden Mittel in den Haushalt für diese Investition nicht. Dabei hatten die Sozialdemokraten genau das bei den Etatberatungen im November beantragt. 500?000 Euro wollte die SPD für Eigentum in städtischem Besitz (Bau oder Erwerb) zur Verfügung stellen, um auf steigende Flüchtlingszahlen vorbereitet zu sein. Sie hielt es für sinnvoller, in „werterhaltende Sachen“ zu investieren und brachte die Idee ins Spiel, ein städtisches Gebäude perspektivisch anderweitig nutzen zu können, beispielsweise als Wohnraum für kinderreiche Familien. Die Grünen stimmten dem zu, nicht aber die anderen Fraktionen. Auch die Verwaltung hielt die Anmietung von Wohnraum für bedarfsgerechter und verwies auf eine Haushaltsposition von 80?000 Euro dafür. Mit diesem Geld dürften die aktuellen Pläne nicht zu realisieren sein. Helfen sollen übertragene Mittel, also Gelder, die 2013 zwar eingeplant waren, aber nicht verbucht wurden. Damit kann zumindest der Grundstückskauf finanziert werden. Die Kosten für den Umbau werden sich erst in der Detailplanung darstellen lassen. „Das Geld ist da“, sagt Bürgermeister Michael Meyer-Hermann. Mehr sagt er nicht.

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