Von Detlef Hans Serowy
Werther. Modernste Technik sorgt ab sofort dafür, dass es im evangelischen Altenheim St. Jacobistift in Werther bei Bedarf immer warm ist. Ein Brennwertkessel trägt die Hauptlast bei Wärme und Warmwasser. Als zusätzliche Heizung arbeitet ein Blockheizkraftwerk »Dachs« und damit erzeugt das Haus auch einen Großteil des selbstverbrauchten Stroms. Überschüssiger Strom wird verkauft. Rund 15 376 Euro Energiekosten soll die Einrichtung künftig pro Jahr sparen. "Wir freuen uns sehr über die Kostensenkung und über die sehr effektive Nutzung von Energie", erklärt Einrichtungsleiterin Silke Becker bei der Inbetriebnahme des Dachs.
Ein Altenheim braucht sehr viel Energie. Senioren mögen es gern sehr warm in ihren Zimmern, es laufen viele elektrische Geräte und letztlich muss eine große Fläche beheizt werden. Im Falle des St. Jacobistifts in Werther sind es 3569 Quadratmeter Nutzfläche. Es gibt 45 Einzel- und sechs Doppelzimmer und "großzügige Funktionsräume", wie Einrichtungsleiterin Silke Becker einräumt. All das hat einen Preis. Pro Jahr mussten bislang etwa 160 000 Kilowattstunden an Strom und 400 000 Kilowattsunden an Heizgas bezahlt werden.
"Über ein Blockheizkraftwerk waren wir mit der Hausleitung schon zwei Jahre im Gespräch", berichtet Dirk Heitlindemann, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Bürger aus Werther. Im Herbst 2014 fiel dann "kurz vor dem Winter" der alte Heizkessel des Altenheims aus und damit entstand Handlungsdruck. "Zunächst wurde ein Brennwertkessel installiert und der spart schon zehn bis 15 Prozent an Gas ein", so Silke Becker.
Im zweiten Schritt fiel dann beim Träger der Einrichtung, der Gemeinnützigen Betriebsgesellschaft für soziale Fachaufgaben und Dienstleistungen in der Diakonie mbH (GBFS), die Entscheidung für ein Blockheizkraftwerk. Dirk Heitlindemann und sein Partner André Schneidewind hatten offenbar mit ihrer Wirtschaftlichkeitsberechnung überzeugt. "In einem Gebäude mit so hohem Energiebedarf ist ein Dachs das Mittel der Wahl", zeigt sich Heitlindemann überzeugt.
Wo zuvor ein konventioneller Heizkessel von über 500 Kilowatt Leistung Gas verbrannte, stehen jetzt ein moderner Brennwertkessel von 311 Kilowatt Leistung und das Blockheizkraftwerk. "Die Wärmeleistung beträgt 36,1 und die Stromleistung 19,2 Kilowatt", so Heitlindemann. Die Kraft-Wärme-Kopplung - wie ein Blockheizkraftwerk auch genannt wird - rechnet sich umso mehr, je länger der Motor darin läuft und Strom erzeugt. "Wir rechnen mit 6 000 Betriebsstunden pro Jahr", sagt Dirk Heitlindemann.
Für Silke Becker hängt in ihrer Einrichtung immer alles mit allem zusammen. "Wir wollen den 57 Bewohnerinnen und Bewohnern eine fachlich kompetente Pflege und eine würde- und liebevolle Betreuung zukommen lassen", betont sie. Dies sei nur mit qualifiziertem, engagiertem und angemessen bezahltem Personal möglich. "Deshalb stehen alle Kosten immer wieder auf dem Prüfstand und mit der Heizungssanierung können wir die Sachkosten erheblich senken."
Rund 100 000 Euro hat die Investition in modernste Technik gekostet. Angesichts der Einsparungen soll sich die Anlage in knapp fünf Jahren bezahlt gemacht haben. Dann freut sich Silke Becker noch mehr über die Einsparungen bei den Sachkosten. Einen großen Nutzen hat von der Investition auch die Umwelt. Durch den Einsatz von Brennwertkessel und Dachs werden nach den Berechnungen der Firma Bürger jährlich 53,8 Tonnen an Kohlendioxid eingespart.