von Herbert Gontek
Halle-Künsebeck. Hygiene ist ein zentrales Thema im Arzneimittelwerk Baxter. Hier werden unter sterilen Bedingungen überwiegend Medikamente für die Bekämpfung von Krebskrankheiten hergestellt. Zum Schutz des Produktes und der Mitarbeiter ist höchste Sauberkeit angesagt. Doch dazu muss geschult werden, denn der falsche Umgang mit der Schutzkleidung hebelt ihren Nutzen unterschiedlich stark aus. Deshalb haben Baxter und das Bielefelder Kommunikationshaus »Visart« ein Schulungsprogramm für das Hygienetraining entwickelt. Auf der Didacta 2015 in Hannover wurde die Neuentwicklung ausgezeichnet.
Bei Baxter arbeiten rund 40 Frauen und Männer im Bereich der höchsten Reinlichkeitsstufe. Das heißt: Auf dem Weg zu ihrer Arbeit müssen sie sich bis zu drei Mal umkleiden: auf dem Hin- und Rückweg in die Pausen, und natürlich auch abends, wenn Feierabend ist. So kommen bis zu 18 Umkleideprozesse pro Tag zusammen.
Das ist zeitaufwendig und muss deshalb perfekt organisiert werden, um eine gewisse Geschwindigkeit zu entwickeln - aber auch, um die Schutzkleidung optimal zu nutzen. "Darüber hat sich ein Team Gedanken gemacht und den Prozess vor Ort betrachtet", sagt Guido Lienekampf, als verantwortlicher Prozessoptimierer bei Baxter immer auf der Suche nach Verbesserungen.
Dieses Team hat den Einkleidungsprozess festgelegt und zusammen mit »Visart« in einer elektronischen Instruktion dokumentiert. "So ist der Ablauf als Ausbildungshilfe für das Trainingsprogramm präzise für jeden Handgriff festgelegt", erklärt Visart-Geschäftsführer Dr. Mane Huchler. Das Programm kann als App auf einen PC oder ein Tablet geladen und begleitend eingesetzt werden. "Schaffe klare und einfache Regeln und halte sie diszipliniert ein - das ist unser wichtigster Satz zum Thema Fehlerkultur", sagt Guido Lienekampf.
Zum Programm gehört auch die technische Überwachung der Luftreinheit. Das ist nötig, um mögliche Verunreinigungen durch die Mitarbeiter zu erkennen und auszuschließen. Dies geschieht mit einer Art Staubsauger. Der Luftstrom, den das Gerät ansaugt, wird über eine Nährstoffplatte geleitet. Wird die Platte nach dem Bebrüten fleckig, stehen die Zeichen für die Hygienehüter auf Sturm. Natürlich sind auch die korrekten Kontrollbedingungen in das Programm eingearbeitet und können jederzeit eingesehen werden.
"Mit dieser Trainingsmethode wollen wir auch verhindern, dass sich Fahrlässigkeiten oder Abkürzungen einschleichen, deshalb wird immer wieder mit dem Originalkonzept kontrolliert", erklärt Personalchef Jürgen Fleischer.
Für Dr. Mane Huchler ist »eLearning-Award« ein toller Preis. "Wir haben gerade mit dieser Art von Trainingsmethoden begonnen und sind schon international gewürdigt worden". Huchler weckte auch Interesse bei Hilfsorganisationen, die sich auf der Basis dieses Konzeptes Instruktionen für den Schutz von Mitarbeitern in der Ebola-Hilfe vorstellen.