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Ein Pfeil für den Schwarzbären

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Von Claus Meyer Werther. "Der ist heftig", sagt Burghardt Breuer und legt den Bogen an. In einer Entfernung von 40 Metern steht eine Schwarzbärplastik, die es gilt, mit dem Pfeil zu treffen. Heftig ist die Station mit dem Bären vor allem deswegen, weil der Schuss durch die Bäume hohe Anforderungen an die Konzentration aller 82 teilnehmenden Bogenschützen stellt. Die durchschritten bei der 2. Wertheraner Eiszeitjagd den Parcours oberhalb des Sportplatzes Meyerfeld. Ausrichter sind die Bogensportabteilung des TSV Amshausen und das Wertheraner Ehepaar Doris und Stefan Münter. Dem Deutschen Feldbogen-Sportverband (DFBV) passt der Wettbewerb gut ins Konzept. "Wir sind froh, dass wir hier die Familie Münter haben", sagt Jörg Feser. Der Vizepräsident des DFBV aus Bitburg ist auf Stippvisite am Teuto. "Das Turnier kommt gut bei den Teilnehmern an", hat er festgestellt. Die Schussdistanzen seien für Anfänger machbar, für geübte Schützen sei der Parcours ebenfalls eine Herausforderung. Einer dieser Könner ist Markus Sievers. "Ein Topschütze", sagt Feser. Der gebürtige Paderborner Sievers lebt mittlerweile in Mainz und hat vor Jahren das Bowhunting als Ausgleich für den stressigen Job entdeckt. 2014 gewann er in der Recurve-Klasse die deutsche Bowhunterliga. Den Schwarzbären trifft Sievers mit seinem Hightech-Bogen zwei Mal. Die Männerkonkurrenz seiner Bogenklasse gewinnt er mit 40 Punkten Vorsprung. Unter den Tagesbesten liegt er damit auf Platz sechs. So ganz vergleichbar sind die Resultate allerdings nicht, da bei der Eiszeitjagd 2015 sieben unterschiedliche Klassen in der Wertung sind. Die meisten Punkte mit 516 erzielt Andreas Gotthardt. Der ist fünffacher Weltmeister in seiner Sportart und stellte 2007 einen Hallenweltrekord auf. Gotthardt schießt in der Klasse Bowhunter unlimited. Als Markus Sievers fertig ist, kommt die nächste Gruppe. "Na Andreas, schon einen 20er geschossen?", foppt Doris Münter Andreas Horn. "Ich bin froh, wenn ich überhaupt irgendetwas treffe", entgegnet der Sportschütze vom BSC Wendisch Evern, der mit einem Primitivbogen schießt. Ganz so schlecht läuft es für Horn allerdings nicht. Zwei Körpertreffer am Schwarzbären ergeben immerhin zehn Punkte, auch wenn er die maximal möglichen 20 Punkte pro Ziel und Durchgang verfehlt. Die gibt es nur, wenn die Schützen zwei Mal den Innenkill treffen, einen kleinen Kreis auf der Plastik. Mit insgesamt 193 Zählern landet Horn in seiner Klasse unter 15 Männern auf Platz drei. Erfolgreicher Schütze aus dem Altkreis ist Wilfried Nagel vom TSV Amshausen. In der Klasse des traditionellen Recurvebogens wird er mit 285 Punkten Zweiter von 23 Teilnehmern. In einer Pause sitzt Nagel an der Verpflegungsstation und lässt sich die Wildschweinsuppe schmecken, die im Topf überm Lagerfeuer kocht. Die Stärkung ist notwendig. Zirka drei Kilometer ist der Parcours lang, den Doris und Stefan Münter mit 14 Stationen bestückt haben. Zwei Mal ist er von jedem Teilnehmer zu bewältigen, insgesamt werden 56 Schüsse abgegeben. "Viele Schützen stellen fest, dass sie beim zweiten Durchgang schlechter schießen", sagt DFBV-Vizepräsident Feser. Die Konzentration lasse nach, der Körper baue bei der im Wald herrschenden Winterkälte ab. Neben Schwarzbär haben Münters unter anderem ein Krokodil, einen Hirschen und einen Graureiher als Ziel platziert. Auf Anhöhen oder im Tal. "Heftig", wird da manch ein Schütze gedacht haben.

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