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Handy warnt vor Katastrophe

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Von Silke Derkum

Versmold.
Zur Zeit wird im Versmolder Rathaus ein paar Mal am Tag Katastrophenalarm ausgelöst. »Giftgaswolke nach Brand einer Fabrik« oder »Eisregen« lauten die Meldungen. Doch keine Sorge, es handelt sich dabei nur um eine Simulation. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe testet derzeit eine Handyapp, die im Notfall warnen soll.

Bürgermeister Michael Meyer-Hermann und sein Vertreter Hans-Jürgen Matthies gehören zu den 200 Testpersonen, die die App bereits auf ihren Smartphones und Tablets installiert haben und dem Bundesamt nach Ablauf der Pilotphase - für die Düsseldorf und der Kreis Gütersloh ausgewählt wurden - eine Rückmeldung geben sollen.

"Früher wurde durch Sirenen gewarnt, aber wer kennt heute noch die Bedeutung der verschiedenen Signale?", sagt Hans-Jürgen Matthies. Hinzu kommt, dass in den meisten Städten - anders als in Versmold - der Großteil der Sirenen aus Kostengründen abgebaut wurde. Deshalb werden Katastrophenwarnungen seit Jahren vornehmlich über TV und Radio verbreitet. Doch das setzt voraus, dass man sein Empfangsgerät eingeschaltet hat.

Das ist bei einem Handy in der Regel meistens der Fall. "Die App funktioniert wie die Weckfunktion am Smartphone", erklärt Michael Meyer-Hermann. Das bedeutet, sie warnt auch, wenn das Gerät auf lautlos geschaltet ist. Nun muss sich deshalb nicht jeder ein Smartphone zulegen. Aber das Bundesamt für Katastrophenschutz sieht die App als sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Warnsystemen.

Neu ist auch, dass die Warnungen über Unwetter, Hochwasser oder Sturmflut nicht mehr wie bisher nur von den Innenministerien von Bund und Ländern ausgehen. Die App soll auch von den Leitstellen der Städte und Kreise bedient werden. So bekommen nur diejenigen eine Warnung, die örtlich auch wirklich betroffen sind.

Wie diese Warnungen aussehen, das demonstrieren Matthies und Meyer-Hermann. Entweder wird auf einer Karte das betroffene Gebiet markiert oder man kann sich eine Liste aller Warnungen ansehen. Darin wird nicht nur mitgeteilt, was wo passiert, sondern es gibt auch detaillierte Handlungsempfehlungen, was zu tun ist, um sich und andere in Sicherheit zu bringen. Das kann vom Fensterverschließen bei Giftalarm reichen bis zur Evakuierung eines Wohngebietes bei einem Großbrand.

Wenn der Test erfolgreich verläuft, könnte die kostenlose App schon bald allen Bürgern zur Verfügung stehen. Wann es soweit ist, steht allerdings noch nicht fest. Im Moment sucht das Bundesamt für Katastrophenschutz erst mal einen griffigen Namen. Noch bis zum 27. Februar kann darüber abgestimmt werden: www.bbk.bund.de/app.


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