Von Detlef Hans Serowy
Borgholzhausen.
Wer sich in diesen Tagen die Baustelle am Violenbach unweit der Kindertagessstätte »Pusteblume« ansieht, kann kaum glauben, dass hier ab dem 1. Mai Badegäste in der Sonne liegen sollen. "Das wird gelingen, wenn die Sonne scheint", sind sich Dirk Nolkemper und Fred Peters einig. Der Umweltberater und der Tiefbauexperte der Stadt Borgholzhausen setzen darauf, dass die laufenden Arbeiten am Violenbach auf dem Gelände bis Anfang März abgeschlossen sind und anschließend auf der Erweiterungsfläche der Liegewiese Rasen gesät werden kann."Wir wollen das Freibad am 1. Mai eröffnen und bis dahin soll der Rasen möglichst schon mehrfach gemäht sein", so Fred Peters. Die Arbeiten am Bachlauf auf der Erweiterungsfläche sind Teil einer weitaus größeren Baumaßnahme zur Renaturierung des Violenbaches. "Das geht von der Sundernstraße bis Hamlingdorf", umreißt Dirk Nolkemper den Umfang der Arbeiten. Der Violenbach ist in der Innenstadt verrohrt und aus Gründen des Hochwasserschutzes werden dort jetzt rund 1,3 Millionen Euro investiert.
"Im Bereich des Freibades floss der Bach früher durch Rohr mit 80 Zentimetern Durchmesser", blickt Fred Peters zurück. In den 90er Jahren war dann ein Kastenprofil von 1,25 Metern Breite und 75 Zentimetern Höhe für den Bach in die Erde gelegt worden. "Über einen neuen Schacht stellen wir jetzt sicher, dass das Wasser bei starkem Regen durch beide Rohe abfließen kann", berichtet Dirk Nolkemper. Das 80er-Rohr sei sozusagen ein Bypass als Schutz vor Rückstau und Überflutung.
Diesem Zweck dienen auch die Verbreiterung des Bachbettes und ein neuer Rechen an der Stelle, an der der Bach künftig auf dem Gelände des Freibades in ein großes Rohr fließt. "Die Sohle des Baches ist künftig etwa 2,50 bis drei Meter breit", so Fred Peters. Dadurch wird die Fließgeschwindigkeit des Baches herabgesetzt und die Wassertiefe auf etwa 20 Zentimeter reduziert. Vor dem Einlauf in das Rohr befindet sich künftig ein großer Metallrechen, von dem großes Treibgut wie Äste aufgehalten werden soll.
Dieser Rechen kostet rund 10 000 Euro und ist aus Sicht von Fred Peters und Dirk Nolkemper sein Geld aber wert. "Hier schiebt sich das Treibgut auf den Rechen und kann von dort relativ leicht abgesucht werden", erläutert Nolkemper. Früher sei dort eine etwas rustikale Konstruktion mit Hebegitter installiert gewesen, die von den Mitarbeitern des Bauhofes nur unter Schwierigkeiten habe gereinigt werden können. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist der Violenbach im Stadtgebiet auf ein Starkregenereignis vorbereitet, wie es statistisch nur alle 100 Jahre einmal vorkommt.
Während die Arbeiten am Bach dem Hochwasserschutz dienen, findet die Erweiterung der Liegefläche im Freibad zum Vergnügen der Schwimmgäste statt. "Unser Bad liegt mitten in der Stadt und das ist ein großer Vorteil", betont Fred Peters. Ein Nachteil dieser Lage ist die Tatsache, dass die Liegefläche derzeit nur 800 Quadratmeter aufweist. "Wir wollen uns mit anderen Bädern wie Werther nicht vergleichen, die haben eine weitaus größere Liegefläche, liegen aber auch nicht so zentral."
Um rund 300 Quadratmeter wächst die Liegefläche, "weil uns die evangelische Kirchengemeinde diese Fläche verpachtet hat", sagt der Diplom-Ingenieur und bedankt sich bei der Gemeinde. Für Borgholzhausen seien 300 zusätzliche Qua-dratmeter viel, betont er. "Die größere Liegefläche macht unser Bad noch attraktiver", ist Peters überzeugt. Zur Attraktivität wird seiner Meinung nach auch beitragen, dass der Violenbach künftig auf 17 Metern Länge über den neuen Liegewiesenbereich fließt.
"Mit einem 1,20 Meter hohen Stabgitterzaun werden wir den Bachlauf absichern", kündigt der Diplom-Ingenieur an. Die Sicherheit im Bad geht vor, auch wenn das Wasser im Bach nur 20 Zentimeter hoch stehen wird. Der Zaun soll aber nicht den Blick auf das Gewässer verstellen und deshalb wird er nicht zu hoch und auch nicht begrünt. "An die Bachböschung pflanzen wir einige Stauden." Rund 5 000 Euro kosten die Maßnahmen am Bachlauf auf der Liegewiese.
Der blickdichte Zaun rund um das Freibadgelände wird in Richtung Kindertagesstätte an den Rand der künftigen Liegewiese versetzt, so dass das Gelände künftig ab Anfang Mai einheitlich nutzbar ist. Die Arbeiten am Violenbach sollen im Juni abgeschlossen sein. "Wir haben im weiteren Verlauf der Verrohrung noch einen Bypass wie im Bereich Freibad, damit wir vor Überflutungen künftig möglichst sicher sind", erläutert Dirk Nolkemper.