Von Marc Uthmann (Text) und Nicole Donath (Fotos)
Halle. Wenn die Webers rufen, dann kommen die Größen der Wirtschaft. Das Richtfest für das neue Logistikzentrum der Gerry Weber International AG im Haller Ravenna-Park war ein Stelldichein ostwestfälischer Unternehmer und der heimischen Politik. In der so mächtigen wie an diesem Morgen kalten Industriehalle wurde der Richtstrauß per Teleskopwagen in imposante 30 Meter Höhe gefahren - und stand damit sinnbildlich für die Hoffnungen, die sich mit diesem Großprojekt verbinden.
"Das ist kein gewöhnliches Richtfest", sagte Ralf Weber, Vorstandsvorsitzender der Gerry Weber AG, in seiner Ansprache mit hörbarem Stolz: "Wir setzen hier eines der größten Bauprojekte in Ostwestfalen-Lippe um." Das Logistikzentrum ermögliche es dem Unternehmen, künftig "schneller, effizienter und kostenbewusster zu handeln" - 270 neue Arbeitsplätze im Ravenna-Park kämen hinzu.
Ein "30 Meter hohes Hoch auf die Zukunft", rief Ralf Weber aus und sprach damit natürlich seinem Vater, Unternehmensgründer Gerhard Weber, sowie dessen früheren Kompagnon Udo Hardiek aus der Seele. Weber senior brachte seinen Anspruch gewohnt griffig auf den Punkt: "Wenn wir etwas vorhaben, dann wissen alle: Wir wollen es auch schnell realisieren." Eine Einstellung, die sich auch Halles Bügermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann schon damals zu Herzen nahm, wie sie in ihrer Ansprache betonte: "Wir wissen alle, was wir an Ihnen haben", sagte sie an die Familie Weber gerichtet und nutzte die Gelegenheit, die rasante industrielle Entwicklung Halles zu verteidigen: "Wir kriegen derzeit oft Haue von außen für die vielen Dinge, die sich jetzt tun." Doch habe die Bautätigkeit von Unternehmen auf den Trassenfortschritt der A 33 warten müssen. "Jetzt passiert plötzlich alles auf einmal und es gibt Menschen, die unter dem veränderten Gesicht der Stadt Halle leiden. All jene bitte ich um Verständnis."
Des Verständnisses der zahlreichen anwesenden Unternehmer war Halles Bürgermeisterin sicher. Fleischmogul Clemens Tönnies ließ sich einen Besuch bei seinem Freund Gerhard Weber ebenso wenig nehmen wie Thomas Hörmann aus Steinhagen, der Textilunternehmer Horst Schmied und Werner Stickling, wichtigster Gesellschafter des Küchenherstellers Nobilia. Das Hoch auf die Zukunft, es dürfte ihnen imponiert haben.