Borgholzhausen (KB).
Von Luft und Liebe allein lässt es sich bekanntlich nicht leben, genauso wenig wie von öffentlicher Anerkennung. Beim Künstlergespräch zum Thema »Wovon leben Künstler?« mit der bildenden Künstlerin Anni Fischer und dem Musiker Willem Schulz am Freitag, 20. Februar, um 19.30 Uhr, im Heimatmuseum werden die beiden sehr unterschiedlich aufgestellten Gäste allgemeine und auch sehr private Einblicke in das wirtschaftliche Auf und Ab ihres Künstlerlebens gewähren."Wir wollen Themen und Belange persönlich werden lassen", erklärt Astrid Schütze, Vorsitzende des Borgholzhausener Kulturvereins die Idee der Gespräche mit Kunstschaffenden in überschaubarer Runde. Bei der eintrittsfreien Veranstaltung werde die Bestuhlung auf der Deele des Museums an der Freistraße traditionell in bewährter Formation zum "runden Tisch" ummöbliert. In privater Atmosphäre und bei hausgemachten Schnittchen sollen Besucher und Künstler so direkt in Kontakt miteinander treten können.
Zu sehr persönlichen Einblicken wird es am kommenden Freitag bei der Gesprächsrunde sicherlich kommen, da die beiden Gäste aus der Kunstszene über das Tabuthema des Geldverdienens, das Spannungsfeld von Wirtschaftlichkeit und Kunst und die Auswirkungen von wirtschaftlichen Zwängen auf ihr individuelles künstlerisches Wirken sprechen werden.
"Die Erkenntnis, von der Kunst nicht leben zu können, erfordert Mut und ein Eingeständnis", sagt Anni Fischer. Denn Erfolglosigkeit zuzugeben sei schwerer als von Erfolgen zu erzählen. Dabei liest sich die Vita von Anni Fischer mit der Gestaltung eines Messeauftritts der Firma »COR Sitzmöbel« auf der internationalen Möbelmesse »imm cologne«, jährlichen Ausstellungen, Nominierungen, einem Lehrauftrag und einigen Auftragsarbeiten wie eine Erfolgsgeschichte.
Doch obwohl die 1967 in Detmold geborene Bildweberin alles andere als erfolglos in ihrem Schaffen ist, fasste die Künstlerin aufgrund des wirtschaftlichen Drucks vor kur-zem den Entschluss, sich auf ihre Ausbildung als Psychotherapeutin zurückzubesinnen und ihre Kreativität in den Feierabend zu verbannen.
Ganz anders der zweite Gast: "Willem Schulz ist vielseitig in seinem Wirken aufgestellt und lebt von der Kunst", betont Astrid Schütze. Gemeinsam sei den beiden sehr unterschiedlichen Künstlern aber die Bereitschaft, Nieschen zu belegen.
Der Musiker und Komponist mit Wurzeln in Hamburg ist Gründer des Meller Kulturzentrums Wilde Rose, bietet in seinem Repertoire spartenübergreifende Aktionskunst und Konzerte an.
Er ist Mitbegründer des Musikfestivals Diagonale in Bielefeld und inszenierte 2014 eine »soziale Skulptur« mit 800 Mitwirkenden rund um den Bielefelder Obernsee zum Thema Schwärme.
Die Kulturvereinsvorsitzende freut sich auf einen inte-ressanten und aufschlussreichen Abend mit vielen Gesprächen. Eine Voranmeldung für die öffentliche Veranstaltung ist nicht erforderlich.