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Ein Talent wird zur Dame

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von christian Helmig

Halle.
Zu groß gibt es nicht. Das gilt für die riesige Tennistasche, die Luisa Meyer auf der Heide tagtäglich auf ihrem Weg zum Training schultert, genauso wie für ihre Gegnerinnen. Nachdem die Zwölfjährige vom TC BW Halle in ihrer Altersklasse alles gewonnen hat, was es in Deutschland zu gewinnen gibt, möchte sie in der neuen Saison bei den Damen für Furore sorgen.

Wie viele Pokale mittlerweile in der Wohnung ihrer Familie in Steinhagen stehen, kann Luisa Meyer auf der Heide, die alle nur »Lulu« nennen, nur schätzen. "150", sagt sie, eher fragend, und lächelt verlegen. Eine Trophäe aber hat einen Ehrenplatz: die für den Sieg bei der Altkreissportlerwahl des Jahres 2014. Mit klarem Vorsprung wählten Fans und Experten Luisa auf Platz eins. "Darüber habe ich mich riesig gefreut", blickt sie auf den feierlichen Moment bei der Ehrung vor zwei Wochen zurück.

Argumente für diese Wahl gab es zuhauf: Der vierte Sieg in Folge beim Nationalen Jüngstenturnier, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft, war für die Gymnasiastin eines der Highlights der vergangenen Saison. Weniger, weil die Konkurrenz so stark war, "sondern weil das vorher noch kein Mädchen geschafft hat", wie sie sagt. Dazu kamen internationale Lorbeeren: In Dänemark und Luxemburg entschied Luisa ihre ersten U 14-Turniere auf der Tennis-Europe-Tour für sich. Bei einem Einladungsturnier anlässlich der French Open, bei dem Talente aus aller Welt in Paris zu Gast waren, kam sie ins Halbfinale.

"Luisa hat sich im vergangenen Jahr, wie auch in den Jahren vorher, immer weiter entwickelt. Das schaffen nicht viele in ihrem Alter", bestätigt ihr Trainer im Haller Breakpoint- Team, Christopher Koderisch. Sein Schützling zeichne sich vor allem dadurch aus, "dass sie jeden Tag den Ehrgeiz hat, sich zu verbessern und im Wettkampf immer gewinnen will". Darüber hinaus verfüge Luisa über "viel Spielübersicht und die Fähigkeit, taktische und technische Umstellungen meist ohne Probleme umzusetzen".

Ihr Talent bewies Luisa Meyer auf der Heide bereits, als sie bei der TSG Kölkebeck-Bokel mit ihrer ersten Trainerin, der mittlerweile verstorbenen Ulrike Neuschäfer-Rube, die ersten Bälle über das Netz schlug. Der damalige Kreisjugendwart Thomas Niehaus lud sie zum Fördertraining nach Halle ein. Und es dauerte nicht lange, bis Gerhard Weber auf das zierliche Mädchen mit den flinken Beinen und dem großen Ballgefühl aufmerksam wurde. Seitdem gehört der Haller Modeunternehmer, der auch Vorsitzender des TC BW Halle ist, zu Luisas größten Fans und beteiligt sich an Kosten für Reisen und Training. "Ohne diese Unterstützung wären Luisas Erfolge und der große Aufwand für uns nicht möglich", sagt ihre Mutter Ute Henkens.

Natürlich möchte Luisa Meyer auf der Heide wie ihre Vorbilder Roger Federer und Eugenie Bouchard auch selbst eines Tages als Tennisprofi um die Welt reisen. Der nächste Schritt auf diesem Weg führt unter anderem über die erste Damenmannschaft des TC BW Halle, für die die Achtklässlerin ab diesem Jahr spielberechtigt ist. Ihrem Regionalliga-Debüt fiebert Luisa genauso entgegen wie dem ersten Aufschlag auf der internationalen U 18-Tour.

Dass sich die erfahrene Konkurrenz warm anziehen muss, zeigte ein Turnier im rheinischen Kaarst am vergangenen Wochenende: Luisa gewann souverän das U 21-Feld, ließ dabei Gegnerinnen hinter sich, die bis zu acht Jahre älter und in der deutschen Damen-Rangliste weit über ihr platziert sind. Dem Pokal, den sie für diesen Erfolg bekam, sollen noch viele folgen. Zu groß können sie gar nicht sein.


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