Steinhagen (son).
Fasziniert starren Marina, Julius und Malte auf die faustgroße Öffnung an der Spitze des Vulkans. Wird das Experiment gleich klappen? Bricht der Vulkan aus? Kurz zuvor haben die Realschüler Essig und Backpulver eingefüllt, um eine chemische Reaktion zu bekommen. Doch es ist zu wenig Backpulver. Die künstliche Lava wirft zwar Blasen, doch der ersehnte Ausbruch lässt auf sich warten.Es ist nur eines von vielen Projekten, das die 45 Realschüler gestern in der alten Mensa ihren Mitschülern präsentierten. Die »Kreativmesse« gab den Jungen und Mädchen Gelegenheit, ihren Mitschülern die Projekte der vergangenen Monate zu präsentieren.
Ein halbes Jahr lang haben die Schüler an ihrem Projekt gesessen. Teils allein, meist zu zweit oder zu dritt haben sich die Acht- und Neuntklässler mit unterschiedlichsten Themenbereichen auseinandergesetzt. Vom Verknüpfen von »Loom Bands« über die Entstehung von Naturkatastrophen bis hin zur Arbeit im Tierheim waren die Themen so vielfältig wie die Interessen der Schüler.
Die »Kreativmesse« ist der Abschluss der Projektarbeit der Fordergruppen aus den Klassen 8 und 9. Während die Mitschüler sich im Förderunterricht fit in Rechtschreibung machten oder Problemfälle in Mathe noch einmal durcharbeiteten, beschäftigten sich die 45 Forderschüler mit ihren eigenen Projekten. Dabei spielten die eigenen Interessen natürlich eine große Rolle. So beschäftigten sich zum Beispiel Niklas Bergmann und Luka Geisenhanslüke mit der Frage, ob ein Farbdrucker auch mit normaler Füllertinte ordentliche Ergebnisse aufs Papier bringt. "Uns interessierte besonders die Frage, ob die von uns nachgefüllten Druckerpatronen schneller austrocknen als normale", erläutert Niklas Bergmann. Nachdem diese Frage mit einem klaren "Nein" beantwortet werden konnte, wollen sich die beiden Schüler nun bei »Jugend forscht« mit ihrem Projekt vorstellen.
Jasmina Schunder hat ihr Hobby - das Nähen - einfach in den Projektmittelpunkt gestellt und ihre eigene Kollektion entworfen. Zwei Sommerkleider, ein Cardigan, ein Shirt und eine Jeans sind das Ergebnis. Bewundert werden konnten diese bei einer Modenschau, bei der die Designerin gemeinsam mit Freundinnen auf den Laufsteg ging.
Ernster war dagegen das Projekt von Elice Schiller und Evnika Chukan. Die Schülerinnen haben sich mit dem Verschwinden junger Menschen in Deutschland beschäftigt. Zwölf Fälle von Jugendlichen, die gesucht werden, und vier Fälle von Jugendlichen, die tot aufgefunden wurden, haben die beiden Schülerinnen recherchiert und mit Bildern in einem Buch zusammengefasst. Bewegend, aber auch beängstigend, wie nicht nur die beiden Autorinnen, sondern auch so mancher interessierte Mitschüler im Gespräch zugab. Ziel der Projektarbeit ist es, dass Schüler verborgene Talente entdecken, die im »normalen« Unterricht oft verborgen bleiben. Auch soll dieses Lernen ohne Notendruck Begeisterung wecken und Lust auf mehr machen, wie Kirsten Siebert, eine der federführenden Pädagogen, erklärt.