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Weitere 60 Mitarbeiter müssen gehen

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Von Heiko Kaiser

Halle-Künsebeck. Die Angelegenheit ist dem Unternehmen Koyo offensichtlich sehr wichtig. Zum Pressetermin erscheinen gleich zwei kontinentale Geschäftsführer. Immerhin geht es um 60 Arbeitsplätze die im kommenden Geschäftsjahr in Künsebeck wegfallen sollen. Neben Personalchef Michael Tellke und Betriebsleiter Jens Engelbrecht, sind auch der Vorsitzende der Geschäftsleitung und Verantwortliche für alle europäischen Wälznadelwerke, Michael Kunow, sowie Seiki Takemura, Europa-Geschäftsführer des Mutterkonzerns JTEKT anwesend.

50 Arbeitsplätze sind bereits im vergangenen Geschäftsjahr weggefallen. Mit dem geplanten weiteren Stellenabbau würde das Unternehmen die Gesamtzahl der Beschäftigten bis 2016 von einst 630 auf 520 reduzieren.

"Es geht darum, wettbewerbsfähig zu bleiben", erklärt Michael Kunow und beschreibt den Personalabbau als Teil einer europäischen Umstrukturierungsmaßnahme des gesamten Konzerns. Dabei werden unter anderem in Frankreich und Spanien Betriebe geschlossen, Produktionskapazitäten von England nach Rumänien verlagert.

Auch das Werk in Künsebeck bleibt von diesen Strukturveränderungen nicht verschont. So wird das Unternehmen sein Rohmateriallager sowie das Fertigungslager in das Produktionsgebäude verlegen. Damit spare man die aufwendige Unterhaltung der externen Gebäude. Die Fertigung soll dann auf zwei Drittel der bisherigen Fläche erfolgen. Mit der Erhöhung der Zahl der Schichten und dem Ersatz alter Maschinen durch effizientere Produktionsanlagen soll eine gleichbleibende Produktion auf kleinerer Fläche gewährleistet werden.

In diesem Zusammenhang sollen auch nicht mehr genutzte Flächen auf dem Betriebsgelände verkauft werden. "Es hat in dieser Sache bereits Gespräche mit der Stadt Halle gegeben", erklärt Michael Kunow. Doch höhere Effizienz hat auch eine Schattenseite. Und die ist fast immer mit Personalentlassungen verbunden. 60 weitere Arbeitsplätze sollen nach Vorstellung der Geschäftsleitung bis März 2016 abgebaut werden. "Etwa ein Viertel davon durch natürliche Fluktuation, also Verrentung oder das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge", so Personalchef Michael Tellke. Den überwiegende Teil aber will Koyo durch Entlassungen erreichen, kündigen die Verantwortlichen an.

Harte, aber notwendige Maßnahmen, wie die Koyo-Entscheider betonen. Sie seien letztlich die Konsequenz der personellen Überkapazitäten, die man seit der Übernahme des Werkes von Timken im Jahr 2010 mit sich schleppe. Auch das Verfehlen der Umsatzziele in den zurückliegenden Jahren sei Folge einer Preispolitik der Vorbesitzer, so Kunow.

Bislang hat das Werk in Künsebeck Lagerungsfunktionen auch für andere deutsche und europäische Werke übernommen. Im Rahmen der gesamteuropäischen Umstrukturierung übernimmt diese Funktion zukünftig das Werk im holländischen Almere, wovon in Künsebeck 20 Arbeitsplätze betroffen sind. "Aber wir haben auch Funktionen hinzugewonnen", sagt Jens Engelbrecht. So finden zukünftig die Langzeitprüfungen der Wälznadellager in Künsebeck statt.

"Das Unternehmen will Künsebeck weg vom Produktions- und Lagerstandort zu einem Technologie- und Entwicklungsstandort für die europäischen Nadellager machen", sagt Michael Kunow.

Die Ziele, die das Unternehmen realisieren will, sind dabei durchaus ehrgeizig. Bis 2018 soll der Umsatz von derzeit 50 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro gesteigert werden. "Dazu haben wir bereits konkrete Projekte in die Wege geleitet. Die ersten Ergebnisse zeigen uns, dass wir mit diesem Konzept, den Standort in Künsebeck erhalten können", so Kunow.


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