Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

80 statt 800 Liter pro Sekunde

$
0
0
Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen. Dass es schon jetzt in der Bauphase ganz hübsch anzusehen ist, muss man paradoxerweise fast als Schönheitsfehler des neuen Regenrückhaltebeckens am Haller Weg bezeichnen. Denn das Gemeinschaftsprojekt der Firma Bartling GmbH & Co. KG und der Stadt Borgholzhausen wird ein Bauwerk der Abwassertechnik und keine Ergänzung des angrenzenden Generationenparks am anderen Ufer des Violenbachs. Abgesehen davon scheint das Projekt rundum gelungen.
Denn es soll helfen, den Violenbach vor Sturzfluten zu bewahren und damit die Gewässerökologie deutlich verbessern. Zugleich mindert es die Gefahr von Hochwasser für die tieferliegenden Häuser der Innenstadt bei Starkregen ganz erheblich. Und außerdem sparen beide Vertragspartner durch die Zusammenarbeit viel Geld. Das sind drei der Gründe, warum Bürgermeister Klemens Keller von einem "tollen Gemeinschaftsprojekt" sprechen konnte, das wirklich beispielhaft sei. Rund 108 000 Euro plus die Planungskosten teilen sich die Vertragspartner dabei auf. Wobei die Firma Bartling noch das wichtigste Element beisteuert: das Grundstück. Denn geboten war es für die Stadt eigentlich schon lange, diesen Bereich des Stadtgebiets mit einem Regenrückhaltebecken auszustatten. Dafür fehlte es an einem geeigneten Grundstück. Dieses Grundstück befindet sich direkt am Haller Weg und ist im Besitz des Kunststoffherstellers Bartling, der seinerseits das Problem lösen muss, das auf 27 000 Quadratmetern Dach- und Verkehrsfläche auf dem Betriebsgelände anfallende Regenwasser umweltgerecht zu entsorgen. Was in diesem Fall heißt, es so langsam wie möglich in den nächsten Bach einzuleiten. Bislang geschah das ungedrosselt, doch die zuständigen Behörden drängten auf Veränderung. Was sie auch gegenüber der Stadt Borgholzhausen taten, die knapp 40 000 Quadratmeter Einzugsgebiet in der Freistraße, der Finkenau und der Dr.-Wilhelm-Upmeyer-Straße bislang ebenso ungedrosselt entwässert. "Aus 800 Litern Einleitung pro Sekunde werden 80 Liter pro Sekunde", verdeutlicht Axel Bartling die Dimension. 1200 Kubikmeter Wasser fasst das Becken, dessen Pegel nicht höher als 1,30 Meter steigen soll, obwohl das Becken tiefer im Boden liegt. Ein Teil des Wasser stammt auch aus einem sogenannten Stauraumkanal im Haller Weg. Diese Straße muss im Zuge der Baumaßnahmen ebenfalls umgebaut werden. Ab der kommenden Woche ist sie halbseitig gesperrt, damit ein Kanal vom Bartling-Firmengelände zum neuen Regenrückhaltebecken gebaut werden kann. Anfang Februar beginnt die Stadt mit ihrem Teil der Bauarbeiten im Haller Weg. Dann wird die Straße sogar für etwa zehn Tage vollständig gesperrt. Danach sollte auch ein Jahrhundertregen nur noch den Wasserspiegel im Rückhaltebecken, aber nicht mehr den Blutdruck der Verantwortlichen steigen lassen. In der meisten Zeit dürfte das Becken aber trocken daliegen.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262