Von Tasja Klusmeyer
Versmold.
Den größten Gewinn erzielten die Versmolder Sportler zuletzt abseits des regulären Spielbetriebes. Allein im vergangenen Jahr sind mit zwei Kunstrasenplätzen und dem neuen Naturerlebnisbad drei moderne Sport- und Freizeitstätten eingeweiht worden. Tennisanlage, Kurt-Nagel-Parkstadion, Sparkassenarena und das vor einigen Jahren sanierte Hallenbad bieten ebenso gute Voraussetzungen für aktive Versmolder. Stadt, Vereine und Sponsoren haben große Anstrengungen unternommen, um Vereins- und Schulsport nach vorne zu bringen. Das HK hat nachgehakt, ob nun tatsächlich alle zufrieden sind.Angesprochen auf eine Einschätzung, wie es sich mit dem Sportangebot vor Ort verhält, wollen die Vereinsvorsitzenden zunächst einmal Dankeschön und Lob loswerden. In diesem Punkt sind sie sich einig - ebenso darin, ideale Bedingungen vorzufinden. Und doch gibt es offensichtlich einige Herausforderungen für die Zukunft.
Spvg. Versmold
"Wir sind hochzufrieden", sagt Bernhard Woite als Vorsitzender der Spvg. Versmold und freut sich über die "große Unterstützung durch Stadt und Sponsoren". Was in den vergangenen Jahren in Versmold geschaffen wurde, sei nicht nur "0815", Grund zum Meckern dürfe angesichts des "gewaltigen Angebotes" niemand mehr haben. Nun ginge es darum, die Anlagen im Topzustand zu halten, sie seitens der Vereine "zu hegen und zu pflegen" und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels auch künftig stets auszulasten.
Spvg. Hesselteich
Um die Auslastung - insbesondere der Hallen - macht sich Markus Bohnemeier keine Sorgen. Im Gegenteil: Dadurch, dass verstärkt Schulen mit ihren Ganztagsangeboten oft bis in den Nachmittag hinein die Hallen belegten, könnten die Vereine erst ab 16 oder 17 Uhr mit dem Training beginnen. Die zusätzlichen Kapazitäten, die 2012 durch den Bau der Sparkassenarena geschaffen wurden, gäbe es an dieser Stelle durch die neuen Bedarfe der Schulen eigentlich schon gar nicht mehr. Komplett ausgelastet seien die Hallen im Winter, wenn verstärkt die heimischen Fußballer Einheiten benötigten. Der Vorsitzende der Spvg. Hesselteich-Siedinghausen geht zudem davon aus, dass die neue Sportart Futsal - eine Form des Hallenfußballs - mittelfristig zu zusätzlichem Bedarf führen werde.
"Wenn es rein um die Hallenbelegungszeiten geht, ist es immer noch nicht üppig", sagt Markus Bohnemeier und schildert, dass nicht selten zwei Mannschaften sich zu Trainingszwecken eine Halle teilen. Und nicht immer könnten angesichts der großen Anzahl an Vereinen und Sportlern sämtliche Wünsche bei der Verteilung von Hallenzeiten erfüllt werden. Insgesamt spricht er von einem "super Angebot", das die Stadt den Sportlern biete, und bei der Sparkassenarena von der "schönsten Halle" im gesamten Kreisgebiet.
Sportfreunde Loxten
Neidische Blicke anderer Vereine aus der gesamten Region kennen auch die Sportfreunde Loxten. Spieler und Fans anderer Mannschaften aus der Oberliga hätten sie schon oft auf die Sparkassenarena angesprochen, berichtet Andy Evers vom Herzstück des Handballsports in
Versmold.
"Viele andere Kommunen im Kreis sind nicht so gut ausgestattet wie wir hier in Versmold", sagt der SfL-Vorsitzende ganz allgemein über die Sportstättensituation. Ein Überangebot sieht indes auch er nicht. "Die Hallen sind ausgelastet."SG Oesterweg
Ein halbes Jahr nach der Einweihung des Kunstrasenplatzes auf der Hesselsportanlage zeigt sich die SG Oesterweg "super zufrieden". Weitere Anträge auf Bezuschussung möchte der Verein im neuen Jahr nicht an die Stadt stellen, sagt der Vorsitzende Reinhard Noltenhans - kleinere Anschaffungen werde man versuchen, mit eigenen Mitteln zu realisieren. "Die Stadt hat uns reichlich unterstützt", sagt er. Die Trainingbedingungen in Oesterweg hätten sich mit dem Bau des Kunstrasenplatzes insbesondere für die Jugendmannschaften erheblich verbessert. "Vielleicht kommt dadurch der ein oder andere mehr zu uns."
SC Peckeloh
Regelmäßig auf dem neuen Platz in Oesterweg sind bereits einige Peckeloher Nachwuchskicker, was dem Verein "eine deutliche Entlastung" bringt, wie Vorsitzender Stephan Potthoff-Wenner schildert. Mit 28 Fußballmannschaften im Spielbetrieb reichten die Kapazitäten auf den beiden Plätzen in Peckeloh kaum aus. Manchmal trainierten drei bis vier Mannschaften gleichzeitig. Deshalb hätte sich sein Verein auch gewünscht, ebenso die neue Anlage an der Schulstraße - wo die Spvg. und Español Versmold spielen - nutzen zu können.
Zu einem Engpass könnte es darüber hinaus in wenigen Jahren kommen, wenn der Peckeloher Kunstrasenplatz, der seit 2006 in Betrieb ist, seine Haltbarkeitsgrenze erreicht. Zwei weitere Jahre bei intensiver Bespielung gibt Stephan Potthoff-Wenner der Anlage noch, dann müsse sie neu mit Kunstrasen belegt werden - was Kosten mit sich bringt. Kosten würde auch eine ganz andere Vision des Vereins verursachen. "Wir wären natürlich glücklich, wenn sich für uns an anderer Stelle etwas ergeben würde", sagt Potthoff-Wenner mit Blick auf eine komplett neue Sportstätte im Ortsteil. Eine Idee, die nicht neu ist, zuletzt allerdings nicht weiterverfolgt wurde.
Schule
Neben den Vereinen sind es die heimischen Schulen, die vom verbesserten Sportangebot profitieren sollten - und dies im Ergebnis offenbar auch tun. Klaus Blenk, Leiter der CDJ-Sekundarschule, jedenfalls freut sich über die Vielfalt an Sportmöglichkeiten drinnen wie draußen. Leichtathletik im Parkstadion, Schwimmunterricht im Parkbad direkt um die Ecke, die Sparkassenarena, welche die Hallensituation für alle örtlichen Schulen entspannt hat, und selbst Randsportarten wie Golf sind in der Nähe möglich. Kleines Manko ist aus Blenks Sicht die Ausstattung mit Geräten in der Sporthalle an der Schulstraße. Ein Thema der Zukunft sei, die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen auszubauen.