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Innenleben eines Giganten

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Von Marc Uthmann

Halle-Künsebeck. Die mächtigen Arme der Teleskopwagen geben dem Szenario etwas Futuristisches: An ihrem Ende, gut 30 Meter hoch, in kleinen Körben, stehen die Monteure und werkeln am Deckengerüst des mächtigen Logistikzentrums von Gerry Weber. Die Arbeiten für das neue Herz des Modeherstellers im Gewerbegebiet Ravenna-Park schreiten unaufhaltsam voran. Nur eine Kraft müssen die Verantwortlichen machtlos über sich ergehen lassen.

"Die größte Herausforderung ist das Wetter", sagt Gerry-Weber-Projektleiter Jürgen Dietsch. "Weil wir es nicht beeinflussen können." Vor allem trockene Bedingungen hatte er sich gewünscht, als er das Großvorhaben Anfang Dezember der Haller Politik präsentierte. Doch nun herrschen Regen und Wind rund um den Ravenna-Park und bremsen das Tempo auf der Baustelle etwas ab. "Beton-, Fassaden- und Dacharbeiten können wir bei widrigen Bedingungen natürlich nicht durchführen, weshalb wir eine Verzögerung hinnehmen müssen", sagt Dietsch beim Gespräch an der Baustelle. "Aber diesen Verzug werden wir aufholen können." Ende März soll der Rohbau abgeschlossen sein, bis dahin wollen die Verantwortlichen auch den Bau des Outlets begonnen haben. "Derzeit werden dafür die Betonfertigteile gegossen, die anschließend zur Baustelle transportiert werden", so Dietsch. Dabei handelt es sich um mächtige Wandscheiben, 10 bis 15 Meter lang und bis zu vier Meter hoch. Hinzu kommen Stützelemente für den Bau, aus dem heraus Gerry Weber künftig Direktverkauf anbieten wird.

Doch derzeit spielen sich die meisten Fortschritte im Inneren des künftigen Logistikzen-trums ab. "Aktuell werden Sprinkleranlage, Lüftung und Dachentwässerung installiert - Elektroarbeiten und Heizungsbau starten jetzt", berichtet der Projektleiter. Im Innern des Logistikzentrums wird es ein Shuttle-System mit elf Gassen auf jeder der 30 Ebenen geben. "Dort werden die Kartons ein- und ausgelagert", erklärt Jürgen Dietsch. Die Logistik für die Belieferung der Filialen, das Internetgeschäft und die Ausstattung des Outlets - alles wird vom Ravenna-Park aus gesteuert werden.

34 Millionen Teile jährlich soll das System in der Spitze verarbeiten können. "Das baut sich aber kontinuierlich auf - der Bau ist für die Zukunft ausgelegt", sagt der Projektleiter, der Ende 2015 als Startzeitpunkt für das Logistikzentrum anpeilt - zunächst aber auf kleinerer Flamme.

Mit 90 Millionen Euro ist die größte Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte veranschlagt - "diesen Kostenrahmen werden wir auch einhalten", schätzt Jürgen Dietsch. Dafür sorgt nicht zuletzt das Tempo, mit dem aktuell 80 bis 90 Kräfte auf der Baustelle arbeiten - dem Wind und dem Regen zum Trotz. Das Herz von Gerry Weber wächst heran.


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