von Herbert Gontek
Halle.
Ein Blitzschlag hat gestern Morgen gegen 3.40 Uhr dem Wahrzeichen des Energiehofes Wittenbrock in Hesseln ein Rotorblatt zerrissen. Augenblicke später schaltete die 80-Kilowatt-Windkraftanlage auf Störung und ging vom Netz. Durch den Einschlag kam es zu folgenschweren Schäden auch in der elektrischen Anlage des Hofes. 80 Prozent aller Schutzschalter auf dem Hof seien auf Störung geschaltet gewesen, sagte Seniorchef Heiner Wittenbrock. Auch die auf dem Turm installierten Handysender fielen aus. Die Stecker verkokelten durch die Urgewalt des Blitzes. Dadurch dürfte die D1-Versorgung des Handynetzes in Halle in den kommenden Tagen leicht beeinträchtigt sein. Den Schaden beziffert Betriebsleiter Marc Wittenbrock auf bis zu 100 000 Euro.Eigentlich hatte Wittenbrock nach dem gewaltigen Blitz und dem folgenden Donner mit einer Alarmmeldung aus der Anlagenüberwachung der Windkraft-, der Solaranlage oder der Stallungen gerechnet. Doch die blieb aus, weil - wie der Betriebsleiter erst morgens erfuhr - der gewaltige Stromstoß auch die Telefonanlage ins Jenseits befördert hatte. Die böse Überraschung folgte erst nach der Stallarbeit, als es hell wurde und Wittenbrock bemerkte, dass die Windkraftanlage nicht lief.
Bei genauem Hinsehen bemerkte er, dass ein Rotorblatt an dem Gerät fehlte. "Wir sind dann mal schnell hochgefahren und haben die Schäden gesehen. Das fehlende Rotorblatt aus glasfaserverstärktem Kunststoff lag in zwei Teile zerbrochen unter der Anlage", sagte Wittenbrock.
Die Rotorblätter der relativ kleinen Hofanlage mit 80-Kilowatt-Leistung haben eine Länge von zehn Metern. Die Flügelhülsen sind relativ leicht und ließen sich darum auch von drei Leuten wegtragen. Die Anlage steht seit 23 Jahren an dieser Stelle und wurde bisher nicht von einem Blitz getroffen.
Wie hoch der Schaden ist, kann Marc Wittenbrock nicht genau sagen. "Der kann zwischen 20 000 und 100 000 Euro bei einem Totalschaden liegen. Das werden die Untersuchungen der nächsten Tage durch Fachleute ans Tageslicht bringen."
Nun sind Elektriker und Mitarbeiter der TWO gefordert, die Elektroverteilungen wieder in Gang zu bringen. Sie bauen neue Stecker, Zähler und anderes Zubehör ein.