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"Die Menschen danken es uns"

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Von Nicole Donath

Halle. Nach der Winterpause herrscht in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
gerade Hochbetrieb. Viele haben die Wochen über Weihnachten und Silvester offenbar genutzt und in ihren Schränken konsequent aussortiert. Entsprechend rege ist der Verkehr auf dem Parkplatz an der Bismarckstraße 1: In großen Säcken werden Pullover, Hosen, Hemden oder Schuhe angeliefert - die ehrenamtlichen Helferinnen sortieren im Akkord.

Zunächst werden die Säcke auf dem Tresen entleert. Und jedes Mal ist dieser Vorgang mit einer gewissen Spannung verbunden: Was mag sich in den Tüten verbergen? Jarmila König und Astrid Seibel setzen darauf, dass die Kleidung sauber ist und nicht schon fünf Jahre in feuchten Kellern oder in verräucherten Wohnungen gelegen hat. "Diese Gerüche erfüllen nämlich sofort den ganzen Raum", sagt Silvia Baars, die als hauptamtliche Mitarbeiterin des DRK auch für die Abwicklung in der Kleiderkammer verantwortlich ist. "Selbst die schönsten Teile müssen wir dann sofort wieder einpacken und für den großen Abtransport an jedem Montag fertigmachen." Aber oft ist das nicht der Fall. Meistens erfüllen die Inhalte ihren Zweck und helfen - Hartz-IV-Empfängern, Bedürftigen oder neuerdings auch den Flüchtlingen, die in Halle angekommen sind.

In Regalen oder auf Kleiderständern werden die Sachen nach Größen einsortiert. Zurzeit werden natürlich vorwiegend Wintersachen vorgehalten. "Und darum bitten wir auch", betont Silvia Baars, "denn unser Platz ist begrenzt. Sommersachen könnten wir jetzt gar nicht unterbringen, dafür fehlen uns schlichtweg die Lagerkapazitäten." Stattdessen werden Bettwäsche, Handtücher, Unterwäsche, Socken und Schuhe sowie Kindersachen dringend benötigt. "Am besten alles lose in Säcken oder Tüten verpackt, denn wir können hier auch nicht bügeln und möchten die Sachen schon angemessen präsentieren."

Die Menschen, die auf die Kleidung angewiesen sind, danken es den Helferinnen: "Neulich stand hier eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn, für den sie zwei, drei kleine Teile ausgesucht hatte", erzählt Silvia Baars. "Und dieser Junge, der eigentlich kein Deutsch kann, schaute mit einem Lächeln und so voller Stolz auf seine Sachen - und als ich ihm eine Tüte gab, sagte er plötzlich »Danke«. Solche Momente sind wunderbar." Ab und zu kommt es auch vor, dass die Menschen, die auf diese Kleidung angewiesen sind und doch eigentlich nichts haben, sich mit selbst gemachten Dingen bei Silvia Baars bedanken. "Einerseits kann ich das kaum annehmen", sagt sie dann. "Aber so etwas kommt dann von Herzen und mir stehen die Tränen in den Augen."

Wer das Team in der Kleiderkammer unterstützen möch-te, kann sich bei Silvia Baars unter ` (0 52 01) 8 15 40 melden. Wer etwas in der Kleiderkammer abgeben möchte, ist montags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr willkommen, der Mittwochmorgen ist denjenigen vorbehalten, die zum Aussuchen kommen.


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