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"Wir haben ein schönes Haus übernommen"

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Versmold.
Die evangelische Kirchengemeinde hat zum Jahresbeginn das Katharina-von-Bora-Haus abgegeben. Neuer Träger der Senioreneinrichtung ist seitdem das in Münster ansässige evangelische Perthes-Werk. Damit bleibt das Haus in diakonischer Hand. Über mögliche Veränderungen und zukünftige Entwicklungen sprach HK-Redakteur Uwe Pollmeier mit der neuen Geschäftsbereichsleiterin Silke Beernink und mit Rüdiger Metz, dem alten und neuen Einrichtungsleiter.

Frau Beernink, auf den ersten Blick sieht es im und vor dem Katharina-von-Bora-Haus aus wie immer. Woran erkenne ich eigentlich, dass das Perthes-Werk der neue Träger ist?

SILKE BEERNINK: Wir werden bald ein neues Schild anbringen, die Diakoniefahnen am Eingang werden dann durch Fahnen des Perthes-Werks ersetzt und der Briefkopf trägt nun unseren Schriftzug. Aber das sind Kleinigkeiten. Im Großen und Ganzen ändert sich nichts, sämtliche Mitarbeiter wurden übernommen.

Das Personal ist also unverändert. Die Gehälter auch?

BEERNINK: Alle Mitarbeiter, die wir übernommen haben, sind mit den vorher vereinbarten vertraglichen Bedingungen zu uns gewechselt. Wir zahlen ebenso wie zuvor die evangelische Kirche Tarifgehalt.

Herr Metz, trotz Tarifgehalt scheint der Beruf des Altenpflegers wenig attraktiv zu sein. Er sei, so das Bild in der Öffentlichkeit, zu schlecht bezahlt und körperlich äußerst anstrengend. Wie können Sie als Leiter des Katharina-von-Bora-Hauses jungen Menschen den Beruf schmackhaft machen?

RÜDIGER METZ: Natürlich wünscht sich jeder in seinem Job mehr Gehalt. Aber verglichen mit anderen Berufen verdienen Altenpfleger gar nicht schlecht. Unsere Mitarbeiter sind motiviert und arbeiten gerne. Erst heute hat mich unsere junge Bundesfreiwilligendienst-Mitarbeiterin darüber informiert, dass sie gerne ihre Bewerbungsunterlagen für einen Ausbildungsplatz einreichen möchte. Sicherlich ist es ein anstrengender, aber auch ein sinngebender Beruf.

Frau Beernink, Sie sind seit Jahresbeginn als Geschäftsbereichsleiterin für den Versmolder Standort verantwortlich. Aber das ist nur ein Teil ihrer Aufgaben.

BEERNINK: Mit Versmold haben wir nun 40 Altenhilfeeinrichtungen. Zu meinem Bereich, dem Geschäftsbereich Perthes-Altenhilfe Nord, gehören dann insgesamt zehn Standorte im Norden von NRW. Mit Versmold sind wir nun erstmalig im Kreis Gütersloh vertreten.

Sie haben Ihr Büro in der Per-thes-Zentrale in Münster. Wie oft werden Sie in Versmold sein?

BEERNINK: Zu Beginn werde ich sicherlich wesentlich öfter hier sein, um das Haus kennenzulernen. Ich werde mich auch häufiger in Versmold aufhalten, um die Menschen kennenzulernen und um Kontakte zu knüpfen. Ich werde dabei aber mit Ruhe vorgehen, denn das Katharina-von-Bora-Haus ist bereits gut im Umfeld eingebettet. Später werde ich zumindest einmal im Monat vorbeischauen.

Einige Leser haben sich bei uns gemeldet und auf die Preiserhöhung in Ihrem Haus hingewiesen. Hat diese mit dem Trägerwechsel zu tun?

BEERNINK: Die aktuellen Pflegesätze, die seit Anfang Dezember gültig sind, wurden noch von der Kirchengemeinde ausgehandelt und mit dem Landesverband abgestimmt. Sie haben nun eine Laufzeit von eineinhalb Jahren.

Und nach 18 Monaten werden Sie dann die Preise bestimmen. Könnte sich da etwas ändern oder bewegen Sie die nun gültigen Preise, verglichen mit anderen Einrichtungen des Perthes-Werks, im Rahmen?

BEERNINK: Ich persönlich werde gar keine Preise bestimmen. Diese werden in Pflegesatzverhandlungen zusammen mit der Krankenkasse und dem Landschaftsverband festgelegt. Die kürzlich erfolgte Erhöhung war notwendig. Die Zeit für eine Verhandlung war richtig, auch wenn die Erhöhung nun zu Unrecht vielleicht auf uns zurückfallen könnte, obwohl wir an den Verhandlungen noch gar nicht beteiligt waren. Wir müssen nun schauen, wie sich das Haus entwickelt. Über zukünftige Preise möchte ich nicht spekulieren.

Herr Metz, lange Zeit gab es nur das Katharina-von-Bora-Haus, vor einigen Jahren kam das Haus Wittenstein als Mitbewerber hinzu. Wie beurteilen Sie die Lage in Versmold?

METZ: Es war anfangs klar, dass es zunächst eine gewisse Überkapazität geben wird. Sicherlich ist bei uns dadurch auch mal ein freier Pflegeplatz entstanden. Inzwischen hat sich das aber alles eingespielt, Konkurrenz belebt ja auch das Geschäft.

Ist das Katharina-von-Bora-Haus für die Zukunft gut aufgestellt?

METZ: Ab 2018 ist gesetzlich eine 80-prozentige Einzelzimmerquote vorgeschrieben. Mit 90 Einzelzimmern und sechs Doppelzimmern erfüllen wir diese Vorgabe schon heute. Der Großteil der Bewohner möchte in Einzelzimmer. Man kann mit anderen zusammen sein, aber eben auch jederzeit mal die Tür zumachen und alleine sein.

BEERNINK: Wir möchten den Bewohnern das Gefühl vermitteln, hier zu Hause zu sein. Das Leben in einer Senioreneinrichtung hat den Vorteil, dass man jederzeit Gemeinschaft haben kann, aber ebenso auch stets mal alleine sein kann.

Stehen denn sonst irgendwelche Maßnahmen für Versmold an? Das Perthes-Werk hat ja in den vergangenen Jahren viele Millionen in Neubauten und Umbaumaßnahmen gesteckt.

BEERNINK: Wir halten unsere Einrichtungen immer auf einem guten Stand. Wir freuen uns daher sehr darüber, hier ein wunderschönes Haus übernommen zu haben. Es sind derzeit keinerlei Maßnahmen notwendig.


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