Von Philipp Kreutzer
Peckeloh. Früher, das gibt Niklas Siems zu, hat er seine Ausrüstung auch schon mal wütend in die Ecke gepfeffert. Windsurfen ist eben ein schwieriger Sport, für den vor allem Anfänger eine gewisse Frustresistenz mitbringen sollten. Dass er durchhielt, hat sich für Siems längst ausgezahlt: Der Peckeloher ist Deutschlands bester Windsurfer in der Altersklasse U 15. Die Jury der
Altkreissportlerwahl hat den 14-Jährigen deshalb zum männlichen Nachwuchstalent des Jahres 2014 gekürt. Ausgezeichnet wird er am 23. Januar bei der Gala im Haller Landhotel Jäckel.
2014 war Siems auf einer Erfolgswelle unterwegs: Weil niemand die Dreieckskurse im niederrheinischen Hünxe-Bruckhausen so geschickt und schnell bewältigte wie er, gewann der Peckeloher sowohl den deutschen als auch den nordrhein-westfälischen Titel der U 15. Siems’ nationale Ausnahmestellung verdeutlicht auch der Blick auf die Gesamtjahresrangliste der Deutschen Windsurfing-Vereinigung (DWSV): Die weist den für den SC Warendorf startenden Jungen in seiner Altersklasse, die mit dem Jugendboard Bic Techno 293 (Zentimeter) unterwegs ist, als klare Nummer eins aus.
Die Leidenschaft für das Windsurfen hat sein Vater an ihn weitergegeben. Schon als Sechsjähriger stand Niklas Siems auf dem Board und machte auf dem Kottrupsee dank durchdachter Anleitung durch die Trainer des SC Warendorf schnell Fortschritte. So erfasste er den speziellen Reiz des Windsurfens schon früh. "Wenn man ganz schnell über das Wasser gleitet", findet Siems, "dann packt es einen."
Geschwindigkeiten von bis zu 50 Kilometer in der Stunde ließen sich mit dem Jugendboard erzielen, erzählt Siems. Um aber bei Windstille überhaupt in Bewegung zu kommen, müssen Surfer erst mal ordentlich »pumpen«, also permanent am Segel ziehen. Das erfordert viel Ausdauer.
Der Neuntklässler des Versmolder CJD-Gymnasiums trainiert deshalb nicht nur auf dem Wasser ("Wenn Schule und Wind es erlauben") und im Fitnessstudio. Er spielt auch im Mittelfeld der C-Junioren der JSG Peckeloh/Oesterweg, wo er aufgrund seiner präzisen Fernschüsse »Toni« gerufen wird - in Anlehnung an Nationalspieler Toni Kroos. Fußball zu spielen mache ihm großen Spaß, sagt Siems: "Aber Surfen ist doch etwas cooler."
Für dieses Jahr, in dem er in die Altersklasse U 17 aufgerückt ist, hat Siems sich in erster Linie vorgenommen, möglichst gut mit dem für ihn neuen 7,8-Quadratmetersegel zurechtzukommen. In der U 15 war er noch mit 6,8 Quadratmetern unterwegs. Bei den deutschen Meisterschaften Anfang Juli in Warnemünde möchte Siems einen Platz unter den besten fünf der U 17 erreichen. 2016 will er bei der WM am Gardasee starten.
Frusterlebnisse hat Niklas Siems übrigens gelegentlich immer noch. Er bewältigt sie mittlerweile aber anders als früher, nämlich auf dem Wasser: mit akrobatischen Sprüngen. "Das", sagt Niklas Siems, "gibt mir einen richtigen Kick."