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Die Boten der guten Laune

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Halle (flogo).
Der Besuch im Haller Krankenhaus, im Altenzentrum Eggeblick, der JVA-Außenstelle Brockhagen oder der Wohnstätte für Menschen mit Behinderungen, Stodieks Hof, er ist für viele so selbstverständlich wie das Beiwohnen des Gottesdienstes zur Geburt Jesu Christi. 75 Menschen der Haller Kirchengemeinde machten sich am Morgen des heiligen Morgen bereits zum fünften Mal auf, um Freude zu schenken. Es sind besondere zwei Stunden.

Etwa 100 Patienten, erzählt Ingeborg Vogt, verbringen den Heiligen Abend in diesem Jahr im Haller Krankenhaus. Im Stodieks sind es weniger. Das verwundert nicht, hat die vom wertkreis Gütersloh getragene Einrichtung für Menschen mit Behinderungen doch lediglich 34 Wohnplätze in Einzelzimmern an Wohnraum fest zu bieten.

An diesem heiligen Morgen sind 22 Bewohner hier. Eine bunte Runde - zwischen 33 und 77 Jahre alt - die sich über den Besuch aus der Gemeinde freut, kommt er doch Jahr für Jahr. Es wird gemeinsam gesungen - »Macht hoch die Tür« oder auch »Stille Nacht« - gemeinsam gespielt, gegessen und vor allem gelacht. Weihnachtsactivity wird ebenso gespielt wie der Montagsmaler, wo Bewohner und Gäste zusammen rätseln, ob es nun gerade eine Schneeflocke oder doch eher die eiernde Christbaumkugel ist, die an die Flipchart gekritzelt wurde. Zwischen den Spielen wird immer wieder gesungen. Anna Ludwig und Stefan Prill begleiten die knapp 20-köpfige Gruppe der Gemeinde an den Stodieks Hof, Prill unterstützt den gemeinsamen Gesang obendrein am Klavier.

Silke Ellebracht bekommt von alledem nur schemenhaft etwas mit, sie ist beschäftigt - in der Küche. Schließlich sollen auch die etwa 20 Stodieks-Hof-Bewohner, die an Heiligabend hier sind, gut bekocht werden. Es gibt Kartoffelsalat und Heißwürstchen, am ersten Weihnachtsfeiertag den "absoluten Renner", Rinderroulade mit Rotkohl und Klößen, und am Stephanstag schließlich Putenrollbraten mit Rösti und Mischgemüse. Hauswirtschafterin Ellebracht und ihre acht Kollegen aus Nachtwache, Betreuung und Hauswirtschaft haben reichlich zu tun in diesem Jahr, blieb doch vergangene Weihnachten nur etwa die Hälfte der Bewohner in der Einrichtung. "Sie freuen sich jedes Jahr über den Besuch. Auch wenn es nicht die weite Freude im Voraus ist, haben einige im Hinterkopf, dass Heiligabend Besuch kommt", erklärt sie.

Nebenan hört man derweil Renate lachen. Sie ist mit ihren 33 Jahren eine der jüngsten Bewohnerinnen im Haus und vielen Menschen der Gemeinde als Stammgast im Gottesdienst bekannt und fleißig am Raten. Für den Mann mit weißem Bart und roter Robe braucht sie nicht einmal die Zeichnung, den hat sie aus den vergangenen Jahren im Gespür - eine echte Montagsmalerin.


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