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Traumhaft schön

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von sven hauhart

Steinhagen.
Für viele Menschen gehört der Besuch des Weihnachtskonzertes der Belcanto-Chöre zum festen Ritual in der Vorweihnachtszeit. Unter der Leitung von Michael Lehmann wurde den gut 180 Besuchern in der Dorfkirche jetzt wieder ein Klangerlebnis der besonderen Art geboten.

Alle Jahre wieder stimmen die Belcanto-Chöre mit einem anspruchsvollen und beeindruckenden Konzert auf Weihnachten ein. Neben bekannten Klassikern, die unter keinem heimischen Weihnachtsbaum fehlen dürfen, brachten die Ensembles dem Publikum bei ihrem Streifzug durch die Welt der internationalen Weihnachtslieder auch weniger bekannte Stücke näher.

Den Auftakt mit eindrucksvoller Präsenz und Geschlossenheit im vielstimmigen Gesang machten die Männer mit dem einfühlsam vorgetragenen »Herbei, o ihr Gläubigen« des englischen Komponisten John Francis Wade. Intonation und Klangschönheit vermittelte auch der Kammerchor an das Publikum.

Im Wissen um die eigenen Möglichkeiten, schlossen sich Frauen- und Männerstimmen im Laufe des Abends zu einem beeindruckenden Klangkörper zusammen. Besonders beim polnischen Weihnachtslied »Als die Welt verloren« bildeten beide Chöre eine harmonische Klangeinheit, die von Eiko Rulla am Klavier begleitet, stimmliche Gipfel erklomm. Diese erreichte auch Chorleiter Michael Lehmann mühelos, als er sein Dirigentenpult verlassen hatte, um bei »Jerusalem« den Solopart zu übernehmen.

Ohne die Leistungen der heimischen Sängerinnen und Sänger zu schmälern - für die Höhepunkte des Konzerts sorgte jedoch eindeutig Mira Marie Foron. Die zwölfjährige Geigerin, die aus Bielefeld stammt und in den vergangenen Jahren alle Musikpreise ihrer jeweiligen Altersklassen mit Höchstnoten abräumte, sorgte für wahre Beifallsstürme.

Von Tatiana Sikorskaya am Klavier begleitet, die Augen träumerisch geschlossen, beeindruckte sie neben technischer Perfektion besonders durch die scheinbar mühelose, völlig unverkrampfte Selbstverständlichkeit mit der sie sowohl die »Zigeunerweisen« von Pablo de Sarasate als auch »Fantasia-Appassionata« von Henry Vieuxtemps vortrug. Das besondere dabei: Mira Marie, die seit ihrem vierten Lebensjahr Geige spielt, gehört zu einer kleinen Gruppe von Menschen, die einzelne Töne als Farben wahrnehmen.

Ebenfalls ein klangliches Gemälde malten am Ende des Abends sowohl die Chöre als auch die Besucher. Denn ganz ohne direkte Beteiligung wollte Chorleiter Michael Lehmann das Publikum nicht in die stille Nacht entlassen. Das gemeinsam gesungene Lied »Tochter Zion« bildete den Abschluss eines wahrlich stimmungsvollen Konzerts.


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