VON FLORIAN GONTEK
Halle.
Für Katja Kosubek, Kuratorin des virtuellen Stadtmuseums »Haller ZeitRäume«, ist das historische, weiße Gebäude im Rücken des Haller-Willem-Denkmals ein echtes »Sahneschnittchen«. Nach Jahren im Haller Stadtarchiv ist der Umzug nötig geworden, da die neue Leiterin des Stadtarchivs, Anke Limprecht, die stadthistorische Arbeit auf professionelle Füße stellen und optimale Bedingungen für die Archivalien schaffen möchte. Für die »ZeitRäume« offenbart der Umzug dabei Probleme und Perspektiven zugleich."Wir sind jetzt mitten im Haller Herz angekommen, das ist wunderbar", findet Katja Kosubek und hofft mit dem Umzug in die Stadtmitte den Besuchern der Museums-Sprechstunde, die nun natürlich ebenfalls in der Bahnhofstraße 17 stattfindet, auch ein Stück weit die "Schwellenangst" zu nehmen und das das Museum unter breiterer Mithilfe der Bürgerschaft wachsen zu lassen. ."Es ist in der Haller Bevölkerung allmählich so durchgesickert, dass - wenn man alte, interessante Dinge besitzt - Bescheid gegeben wird, damit wir einen Blick darauf werfen können", freut sich die Kennerin der Haller Stadtgeschichte.
In den neuen barrierefreien Räumlichkeiten, die sich die »ZeitRäume« gemeinsam mit dem Volkshochschule, der Haller Interessen- und Werbegemeinschaft und dem GenerationenNetzwerk teilen, bezieht das virtuelle Museum Räume im Erd- und Obergeschoss. Während in der unteren Etage ab dem 10. Januar wieder immer samstags zwischen 10 und 12 Uhr den Museums-Sprechstunden stattfinden werden, ist unter dem Dach des etwa um 1910 erbauten Hauses als Büro für die sechs Museumsmitarbeiter sowie als Durchgangsstation geplant. "Hier werden die Schenkungen an das Museum in Transportkisten verpackt, inventarisiert und landen dann - wie alle Stücke - auf Dachboden der Haller Polizei", erklärt die Museumsleiterin die Schritte, bevor schlussendlich digitalisiert wird.
Was soweit wunderbar klingt, offenbart für die tägliche Museumsarbeit jedoch auch Probleme. "Das Stadtarchiv ist eben die ganz wichtige Grundlage all unserer Arbeiten", erklärt die Historikerin. Synergieeffekte, die vorher so auf ganz natürliche Art und Weise zwischen Museum und Stadtarchiv bestanden hätten, gingen so ein Stück weit verloren, erklärt Kosubek. Der Umzug ist nötig geworden da Anke Limprecht, nicht nur Leiterin der Haller Stadtbücherei, sondern auch des städtischen Archivs, versucht, Abläufe zu optimieren. "Dazu gehört eben auch, dass die Archivalien nicht mehr da sein dürfen, wo Arbeitsplätze sind. Feuchtigkeit und Wärme sind nie förderlich", begründet sie den Umzug aus dem Stadtarchiv hinein in die Stadtmitte.
Trotz allem brennen die Kuratorin und ihr Team - das durch Andrea Janböke-Plogmann und Stefan Plogmann vor kurzem frische ehrenamtliche Unterstützung erhalten hat -weiter für die Aufgabe. "Es brummt", sagt Katja Kosubek. Als nächstes möchte das Stadtmuseum die Räume »Bis 1609 - Wie alles begann« und »1609-1786 - Wir werden Preußen« als achten und neunten Zeitraum eröffnen. Auch in der Stadtmitte verfolgt das deutschlandweit einzige stadtgeschichtliche Online-Museum große Pläne.