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Klimaschutz lohnt sich

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Von Jonas Damme

Steinhagen.
Vertraglich verpflichtet haben sich jetzt die Gemeinde und die sieben Steinhagener Schulen, den Klimaschutz voranzutreiben. Die entsprechende Vereinbarung unterschrieben im Rathaus Vertreter der Grund- und weiterführenden Schulen. Im kommenden Jahr sollen Gelder im fünfstelligen Bereich beim Verbrauch der Schulgebäude eingespart und dann je nach Engagement wieder ausgeschüttet werden.

Rund 390 000 Euro verbrauchen die Schulgebäude der Gemeinde jährlich an Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten. Steinhagen bemüht sich bereits seit geraumer Zeit, diese Kosten zu reduzieren. Nun wurden vertraglich finanzielle Anreize festgelegt, die Pädagogen und Schüler zusätzlich motivieren sollen.

Die Grundidee ist simpel: Das gesamte Geld, das im Jahr bei den Unterhaltskosten eingespart wird, kommt in einen Topf. Fünfzig Prozent davon (zuvor waren es wie in allen anderen Kommunen hundert Prozent) gehen an die Gemeinde. Der Rest wird in Zukunft an die Schulen aufgeteilt. Teilweise als einfache Erstattung, zum Teil aber auch als Belohnung für kreative und effektive Spar-Projekte. Das Geld bekommen die Schulen dann zur freien Verfügung.

"So etwas zu machen, war ein langgehegter Wunsch", erklärt Bürgermeister Klaus Besser. "Es wurde im Rat viel diskutiert, aber schließlich einstimmig beschlossen." Bereits seit Sommer 2012 wird in den Gremien über das Projekt beraten. Größte Schwierigkeit war, das Projekt gerecht zu gestalten. "Eine anteilige Ausschüttung wäre ungerecht gegenüber den Schulen, die bereits viel getan haben", erläutert Umweltberaterin Gabriele Siepen, die mit ihrer Kollegin Marianne Vaske federführend daran beteiligt war.

Das »Steinhagener Kombi-Modell« wie es in der Vereinbarung heißt, fährt deswegen dreigleisig: Zuerst wird der Durchschnittsverbrauch der einzelnen Schulen in den vergangenen drei Jahren ausgerechnet. Je nachdem, wie weit die Schulen ihre Energie-, Wasser- und Entsorgungskosten dem gegenüber senken, werden sie an dem Ersparten finanziell beteiligt.

Darüber hinaus bekommen alle Schulen, die sich im Unterricht oder in AGs mit dem Thema Energiesparen beschäftigen und einen Projektbericht einreichen, einen Sockelbetrag - quasi als Belohnung für die pädagogische Arbeit. Bei den Projekten werden natürlich die pädagogischen Möglichkeiten, die je nach Schulform variieren, mitbedacht.

Als drittes und außergewöhnlichstes Standbein des Modells ist eine Sonderprämie für »besonders kluge, pfiffige oder praktikable Ideen« geplant. "Die Jury besteht aus Experten aus Schulen und Lokalpolitik", erklärt Umweltberaterin Marianne Vaske. 1500 Euro kann so eine Idee den Schülern bringen. "Da fangen wir aber nicht bei null an", sagt Klaus Besser. Etliche Projekte existieren bereits, von den Klimaschutzauszeichnungen des Gymnasiums bis zu den Licht(schalter)beauftragten an der Grundschule Amshausen.

Für das Projekt ist natürlich die präzise Erhebung der Kosten aller sieben Schulen grundlegend. Die soll präzise - stündlich - mit sogenannten Datenloggern erfolgen. Solche Geräte sind bereits seit Jahren in den meisten Gemeindegebäuden im Einsatz. Sie kontrollieren separat den Energie- und Wasserverbrauch und geben die Daten an eine Software weiter, die sie grafisch aufbereitet.


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