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Angst vor einer Minuskulisse

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Von Philipp Kreutzer

Halle.
In welcher Liga der TBV Lemgo in der nächsten Saison spielen wird, lässt sich zurzeit nicht beantworten. Klar ist, dass die prekäre sportliche Lage des abstiegsgefährdeten Handball-Bundesligisten bereits jetzt Auswirkungen für die TBV-Fans im Altkreis hat: Wie Verein und Gerry Weber Management und Event OHG gestern mitteilten, wird das Heimspiel am Sonntag, 19. April, gegen den VfL Gummersbach anders als ursprünglich vorgesehen nicht in Halle, sondern in der Lemgoer Lipperlandhalle ausgetragen.

"Wir glauben, dass die Verlegung für uns in dieser schwierigen Lage der beste Weg ist", begründete TBV-Geschäftsführer Christian Sprdlik den Schritt: "Wir wollen nichts unversucht lassen und alle Hebel in Bewegung setzen, um unser Primärziel, den Klassenerhalt, zu erreichen."

Der Kartenvorverkauf für die Partie des aktuellen Tabellenvorletzten gegen den -siebten ist nach HK-Informationen bislang weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Zahl der abgesetzten Tickets bewegte sich bis gestern im dreistelligen Bereich. Weil das Gerry Weber Stadion bekanntlich rund 10 000 Besucher fasst und somit das Szenario eines Heimspiels vor einer weder wirtschaftlich noch atmosphärisch überzeugenden Minuskulisse drohte, zogen die Verantwortlichen der OHG sowie des Clubs die Reißleine. Die Begegnung soll nun in der für 5000 Menschen ausgelegten Lipperlandhalle stattfinden.

Damit wird die laufende Spielzeit die erste seit 2003/2004 sein, in der der TBV kein Heimspiel in Halle bestreitet. Dies wirft die Frage auf, ob die Kooperation zwischen den Lippern und der Gerry Weber Management und Event OHG überhaupt über die aktuelle Saison hinaus Bestand haben wird. "Die Zusammenarbeit steht nicht zur Disposition", betonte Gerry-Weber-Pressesprecher Frank Hofen gestern. Sprdlik wollte sich dazu mit Verweis auf die angespannte sportliche Situation und die deshalb unklare Zukunft seines Vereins nicht äußern.

Die Lemgoer Heimspiele in Halle begannen im Mai 2004 - übrigens mit einer Begegnung gegen Gummersbach - und waren meistens große Handballfeste. Reizvolle Duelle gegen Top-Mannschaften wie THW Kiel, HSV Hamburg oder SG Flensburg-Handewitt sorgten für fünfstellige Besucherzahlen im Gerry Weber Stadion. Aufgrund der Europapokal-Einsätze der stärksten Clubs bestanden allerdings häufig Schwierigkeiten, Spieltermine zu finden. Bei

Halle-Heimspielen
des TBV in der Woche oder gegen Mittelklasse-Teams fiel der Zuschauerzuspruch geringer aus.

Somit dürfte auch klar sein: Einen Zweitligisten in der Haller Arena auflaufen zu lassen, wird weder im Interesse der Management und Event OHG noch des Vereins sein. Noch ein Grund mehr also für die Lemgo-Fans im Altkreis, dem TBV für den Klassenerhalt alle zur Verfügung stehenden Daumen zu drücken. ¦ Sport


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