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"Das wäre eine glückliche Fügung"

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Von Frank Jasper

Steinhagen.
Das Evangelische Johanneswerk, Betreiber des Matthias-Claudius-Hauses, möchte in Steinhagen ein Wohnquartier für ältere und pflegebedürftige Menschen realisieren. Sollten sich diese Pläne auf dem Grundstück zwischen Alter Kirchstraße und Woerdener Straße zusammen mit der Annette-Schlichte-Steinhäger-Stiftung realisieren lassen, "dann wäre das natürlich eine sehr glückliche Fügung", sagte gestern der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Johanneswerks, Dr. Bodo de Vries.

Im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt betont de Vries, dass sich die Pläne noch im Anfangsstadion befinden, das Johanneswerk hat aber sehr konkrete Vorstellungen davon, wie die Zukunft der Pflege - auch in Steinhagen - aussehen kann. Zunächst wird das Johanneswerk wie gestern berichtet auf das neue Pflegegesetz reagieren und bis 2018 Umbauarbeiten am Matthias-Claudius-Haus vornehmen, um in dem Altenheim eine Einzelzimmerquote von mindestens 80 Prozent vorhalten zu können. So will es der Gesetzgeber. Laut de Vries liegt die Quote derzeit bei zirka 60 Prozent Einzelzimmern. Rund um das Matthias-Claudius-Haus gebe es genügend Fläche, um eine Umgestaltung am dortigen Standort an der Apfelstraße zu realisieren. "Eventuell ist ein kleiner Anbau nötig, denkbar sind auch bauliche Maßnahmen im Bürotrakt und bei den Gemeinschaftsräumen", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende.

Im Ortskern, auf dem Grundstück des Elternhauses von Annette Schlichte, kann sich das Johanneswerk eine quartiersnahe Versorgung für ältere Menschen vorstellen. Das Johanneswerk versteht darunter Wohnmöglichkeiten für hilfs- und pflegebedürftige alte Menschen und Menschen mit Behinderungen in einzelnen Wohnprojekten, aber auch Angebote des Gruppenwohnens für Senioren mit einem hohen Unterstützungsbedarf. Anders als beim Betreuten Wohnen, von dem es in Steinhagen bereits viele Angebote gibt, geht die quartiersnahe Versorgung weiter.

"Sie richtet sich auch an Menschen mit einem hohen Versorgungsbedarf. Der Pflegedienst steht hier rund um die Uhr zur Verfügung, so dass eine medizinische Versorgung gegeben ist. Mahlzeiten werden direkt vor Ort angeboten", skizziert Dr. Bodo de Vries das Konzept. Dazu gehört auch ein zentrales Wohncafé, in dem die Bewohner ihr Essen einnehmen und ihre Freizeit gestalten können.

Über die Dienstleistungen des Pflegepersonals hinaus könne sich in so einem Quartier eine gelebte Solidarität zwischen den Bewohnern entwickeln, von denen alle profitieren, so de Vries. Er sieht in der quartiersnahen Versorgung das Pflegemodell der Zukunft, da die Bewohner hier bis zum Lebensende in ihren eigenen vier Wänden leben können, ohne auf pflegerische und medizinische Dienstleistungen verzichten zu müssen. Die Voraussetzungen in Steinhagen seien besonders gut. Denn ein solches Angebot könnte das Johanneswerk hier in enger Verzahnung mit dem Matthias-Claudius-Haus anbieten. "Und das verfügt über eine hohe Attraktivität", betont de Vries.

Das Johanneswerk hat andernorts bereits neun quartiersnahe Versorgungseinheiten umgesetzt. "Dort leben mehr als hundert Menschen. Der Zuspruch ist gut, wir führen Wartelisten", teilt der stellvertretende Geschäftsführer mit. Von dem Konzept können gegebenenfalls auch Mieter des umgebenden Wohnquartiers profitieren. Sie können über frei wählbare Notrufsysteme mit dem Servicestützpunkt des Wohnprojektes verbunden werden. Von hier aus werden kurzfristig individuelle Hilfen über den angebundenen ambulanten Pflegedienst organisiert.

Ob sich das Projekt in Steinhagen umsetzten lässt, bleibt abzuwarten: "Wir stecken noch in den Anfängen der Planung", heißt es. Wie gestern berichtet kann sich die Annette-Schlichte-Steinhäger-Stiftung ein Wohnquartier nach Vorstellung des Johanneswerks gut auf dem Gelände zwischen Woerdener Straße und Alter Kirchstraße vorstellen. Aufgrund der zentralen Lage bietet sich das Areal für die Pläne an.

Allerdings dürfen die alten Bäume auf dem Gelände nicht ohne weiteres abgeholzt werden. Wie Stiftungsvorstand Rainer Scharmann im HK-Gespräch mitgeteilt hatte, muss zunächst untersucht werden, in welchem Zustand sich die Bäume befinden.


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