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Der Taugenichts im Rathaus

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
Unter den Stichworten »Theater im Rathaus« und »Aus dem Leben eines Taugenichts« würden Spötter sicher eine ganze Reihe von Ideen entwickeln. Doch den Satz einfach als Nachricht zu nehmen, hätte man bis zum vergangenen Jahr für kaum möglich gehalten. Mit einer ersten erfolgreichen Theateraufführung im Foyer des Rathauses hat sich das aber grundlegend geändert und so dürften die 90 Eintrittskarten für Samstag, den 29. November, sicher schnell vergriffen sein.

Denn die Aufführung des Jugendtheaters Oskar, das vom Osnabrücker Stadttheater unterhalten wird, hat bislang viel Lob erhalten und verspricht auch in Borgholzhausen eine sehr interessante Aufführung. Die Räumlichkeiten sind bestens geeignet, denn Regisseurin Anna Werner und Dramaturgin Marie Senf haben aus der 1826 erschienenen Novelle des Dichters Joseph von Eichendorff eine Inszenierung geschaffen, die sie selbst als »Klassenzimmerstück« bezeichnen. Das Stück ist für Menschen ab einem Alter von 13 Jahren gedacht und kommt ohne professionelle Bühne aus.

Allerdings nicht ohne einen professionellen Schauspieler. In dem jungen Jakob Plutte wurde der perfekte Darsteller für den namenlosen jungen Mann gefunden, der von seinem Vater, einem arbeitsamen Müller, nur »Taugenichts« gerufen wird. Vom Fleiß seines Vaters hat der Junge offenbar gar nichts geerbt. Deshalb wirft er ihn aus seinem Haus hinaus.

Der junge Mann macht sich nicht viel daraus, nimmt seine Geige und sagt sich: "Und fort muss ich von hier, soweit als der Himmel blau ist", wie es in der Novelle heißt. Im Originaltext macht er eine verschlungene Reise, die ihn nach Wien und schließlich nach Italien führt, die ihn seine allerschönste Frau treffen und wieder verlieren und wieder treffen lässt. Und dazu eine Ansammlung von seltsamen Gestalten beiderlei Geschlechts.

In der Aufführung lässt Plutte sie ganz allein lebendig werden, spielt den träumerischen Taugenichts, um im nächsten Moment die zickige Kammerzofe zu sein oder der gestrenge Vater. Dazu reichen ihm wenige Requisiten und das, was der Raum, meist das besagte Klassenzimmer, eben gerade zu bieten hat.

90 Besucher können am Samstag, 29. November, im Rathaus dabei sein. Karten gibt es bei der Volksbank-Filiale in Borgholzhausen und bei Anke Wienke unter ` (0 54 25) 18 34. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr.

Das gilt auch für den Abend davor, doch die Karten für diese Aufführung sind schon jetzt sozusagen ausverkauft. "Das Theaterstück können wir dank einer großzügigen Unterstützung durch die Volksbank nach Borgholzhausen holen", sagt Astrid Schütze, die Vorsitzende des Kulturvereins.

Um nicht allein davon zu profitieren, entschloss sich der Verein, die Plätze an dem Freitagabend für Schülerinnen und Schüler der PAB-Gesamtschule in Borgholzhausen zu reservieren. Lehrer Josef Knoop zeigte sich begeistert von der großzügigen Geste und meinte, dass es an Bewerbern für die Karten sicher nicht fehlen werde. Theater spiele eine große Rolle im Lehrplan und viele Schülerinnen und Schüler seien damit vertraut.


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