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Baggerballett am Violenbach

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Von Andreas Großpietsch

Borgholzhausen.
Für den Verkehr ist dieser Abschnitt der Sundernstraße seit Montag gesperrt, doch das bedeutet nicht automatisch, dass es hier ruhig zugehen würde. Zumindest tagsüber geben derzeit große Bagger und schwere Kipplaster hier den Ton an, denn im Zuge der Sanierung des Violenbachs wird in diesen Tagen der Gewässerdurchlass unter der Sundernstraße erneuert.

Dass die Arbeiten genau jetzt in den Herbstferien stattfinden, ist natürlich kein Zufall, sondern genau geplant. Die unumgängliche Vollsperrung dieses Abschnitts der Sundernstraße soll in den Herbstferien passieren, weil der Schulbusverkehr dann auch eine Pause macht. Deshalb konzentriert die bauausführende Firma sich jetzt auf die Arbeit an diesem Abschnitt.

Der bisherige Durchlass, vor Ort aus Beton gegossen, war schon gestern am frühen Nachmittag weitgehend freigelegt. Mit zwei Baggern wurde die Erde über und neben dem Bauwerk entfernt. An der Stelle, wo die Versorgungsleitungen im Untergrund verlaufen, war natürlich vorsichtige Handarbeit angesagt.

Heute wird der Violenbach dann im Abschnitt hinter dem Durchlass trockengelegt. Dazu wird das Fließgewässer aufgestaut und umgeleitet. Dabei kommen zwei große Pumpen zum Einsatz, die auch mit der verstärkten Strömung nach einem Regenschauer fertig werden sollen. Wenn die Baugrube trockenfällt, wird die Baggerschaufel gegen den Riesenmeißel getauscht.

Denn der Durchlass des Violenbachs unter der Sundernstraße besteht aus einem einzigen Bauteil, das seinerzeit hier vor Ort hergestellt worden ist. Jetzt muss es erst einmal zertrümmert werden, um es aus der mehrere Meter tiefen Grube bergen zu können. Immerhin ergibt sich der Innendurchmesser der rechteckigen Röhre heute durch Abmessungen von 200 auf 160 Zentimeter.

Deutlich größer im Durchmesser wird der neue Durchlass ausfallen. Die Abmessungen sind, wieder im rechteckigen Querschnitt ausgeführt, 250 auf 175 Zentimeter. "Es wird schon deutlich mehr Lichteinfall geben", ist sich Borgholzhausens Umweltberater Dirk Nolkemper sicher. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass der neue Durchlass insgesamt zwei Meter kürzer sein wird als das Vorgängermodell.

Die entscheidende Verbesserung liegt allerdings in der deutlich höheren hydraulischen Leistungsfähigkeit. Man könnte meinen, dass durch einen größeren Durchlass das Wasser schneller abfließt, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Dadurch, dass es dann keine Engstelle an der Sundernstraße mehr gibt, sinkt die Fließgeschwindigkeit im Bachlauf.

Und erhöht damit die Überlebenschancen der kleinen, meist unsichtbaren Bewohner des Sohlenbereichs. Bislang konnten schon kleinere Regengüsse für so schnelle Strömungen sorgen, dass viele der Kleinstlebewesen keine Chance hatten und regelmäßig fortgerissen wurden, obwohl der Violenbach ihnen zumindest in Teilbereichen annehmbare Lebensqualität geboten hätte. Wie stark sich die Entspannung auswirkt muss die Zukunft zeigen.


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