von johnny dähne
Altkreis
Halle.
Sie gehören zu den wichtigsten Akteuren im Handball. Ohne sie gäbe es keinen Anpfiff, keinen Abpfiff und schon gar kein regelgerechtes Spiel: Die Rede ist von den Schiedsrichtern, die seit Beginn dieser Saison im Bereich der Bezirks- und Landesliga in jeder Partie von einem Vertreter des Heimvereins beobachtet werden. Das Ziel: Qualitätssteigerung bei den Referees."Ich finde die Idee gut, weil die Schiedsrichter so eine permanente Rückmeldung zu ihrer Leistung vom vergangenen Wochenende bekommen", sagt etwa Joachim Tegelhütter. Der ehemalige Trainer des TV Werther ist gemeinsam mit TVW-Unikum Klaus Kronsbein dafür zuständig, sich bei Heimspielen um die Leistung der Schiedsrichter zu kümmern.
Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Jede Heimmannschaft stellt einen so genannten Basisbeobachter, der den Schiedsrichtern während eines Spiels auf die Pfeife schaut, ihre Leistungen in einem Fragebogen festhält und diesen an den Verband weiterleitet. Am Ende wissen die Schiedsrichter, ob sie eine Partie gut oder schlecht geleitet haben und in welchen Bereichen sie sich verbessern können. Sollten die Fehlerquoten bei einem Gespann über mehrere Spiele hinweg auffällig hoch sein, wird der Schiedsrichterwart des Verbandes die Referees selbst bei einer Partie beobachten. Zeigen die Schiris dann tatsächlich relevante Schwächen, steht für sie eine Nachschulung ins Haus.
Diese Konsequenz hatte das Schiedsrichtergespann Klaus Feldt/Karl-Heinz Weinert vom SV Adler Münster nach der von Joachim Tegelhütter beobachteten Partie zwischen dem TV Werther und dem 1. HC Ibbenbüren (37:35 für Werther) nicht zu befürchten. "Die beiden machen einen tollen Job, gehören für mich zu den besten Akteuren auf dem Feld", urteilte Tegelhütter, der am Wertherberg sieben Jahre als Trainer für die erste Mannschaft verantwortlich war.
Punkte wie Schnelligkeit und Laufbereitschaft der Schiedsrichter, ihr Auftreten und natürlich die Richtigkeit der Entscheidungen bei Siebenmetern oder Zwei-Minuten-Strafen bewertete Joachim Tegelhütter anhand eines Standard-Bogens. Im Gespräch mit den beiden Münsteranern, von denen Karl-Heinz Weinert zuständig für die Schiedsrichter-Beobachtungen im Handballbezirk Nord des Westfälischen Handballverbandes ist, tauschte er sich anschließend angeregt aus. "Über die Vielzahl der Leistungsüberprüfungen - nämlich an jedem Wochenende - erhoffen wir uns eine möglichst objektive Bewertung. Es ist ja mittlerweile so, dass nur die Gespanne, die jung genug sind, um in die nächsthöhere Liga aufzusteigen, offiziell beobachtet werden", erläutert Weinert die Praxis.
Ein Schiedsrichter also, der sich gerne kritisch beobachten lässt. Damit taugt er sicherlich als Vorbild für so manch beratungsresistenten Spieler, der sich seine Fehler nicht eingestehen möchte.