Von Andreas Großpietsch
Borgholzhausen.
Es gibt vermutlich viele Wege, einen Turm zu bauen. Ein ganz besonderes Exemplar ist seit kurzem in Bödinghausen zu besichtigen. Vor den Arbeiten zur Verbreiterung der Straße stand das rote Warnlicht im Acker neben der Fahrbahn, jetzt, nach der Entfernung des umliegenden Erdreichs, thront es auf einem kleinen Türmchen in der Fahrbahn. Die Folgen sind allerdings weniger lustig: Vieles spricht dafür, dass deshalb die Straße Bödinghausen noch mindestens ein weiteres halbes Jahr gesperrt bleibt.Denn so, wie sie sind, können die sogenannten Lichtzeichensignalanlagen nicht bleiben. Der gesetzlich geregelte Höchstabstand zur Decke der Fahrbahn kann so auf keinen Fall eingehalten werden. Und damit handelt es sich um keine ausreichende Sicherung des auf absehbare Zeit noch unbeschrankten Bahnübergangs, argumentiert die zuständige Abteilung der Deutschen Bundesbahn.
Als Lösung schlägt sie eine provisorische Sicherung »auf Augenhöhe« vor. "Das wäre allerdings so teuer, dass es sich für die wenigen Monate kaum rechtfertigen lässt", sagt Manfred Warias, der als Ordnungsamtsleiter auch den Kontakt zur Bahn hält. Damit bliebe nur die fortgesetzte Sperrung des Bödinghausener Bahnlochs, wie die Stelle im Volksmund genannt wird. "Dass die neuesten Erkenntnisse immer nur scheibchenweise bekannt werden, ist wirklich das Ärgerlichste an dieser Entwicklung", sagt Warias.
Denn überraschende Wendungen hat es im Fall des Bahnlochs schon manche gegeben. Erinnert sei nur an die letztlich gescheiterten Bemühungen, die Straße elegant auf einer Brücke über die Eisenbahnstrecke zu legen. Und das Gezerre um die Kosten des Schienenersatzverkehrs für das eine kurze Wochenende, an dem die neue Sicherungsanlage einschließlich Schranken und Warnlicht installiert werden sollen.
Weil sich die für das Schienennetz zuständige Bundesbahn und die Nordwestbahn als Betreiber nicht einigen konnten, wer diese Kosten zahlt, musste die Baumaßnahme ins nächste Jahr verschoben werden. Angepeilt war eine Fertigstellung des gesamten Bahnübergangs im Mai.
"Doch jetzt hat die Bahn signalisiert, dass sie sich bemühen will, etwas früher anzufangen", sagt Warias. Doch vor März braucht man damit nicht zu rechnen. Und dann muss auch noch das Wetter mitspielen. Das macht also insgesamt ein halber Jahr Verzögerung ab jetzt - mindestens.
Die eigentlichen Straßenbaumaßnahmen liegen dagegen ziemlich gut im Plan. Eine Fertigstellung bis zum 15. Oktober war die Zielvorgabe. Und wenn die Asphaltierungsarbeiten noch in den nächsten Tagen beginnen, wäre der Termin relativ leicht einzuhalten. Was aber gar nichts nützt, wenn die Straße ohnehin weiter für den Verkehrs gesperrt bleiben muss, weil die Sicherheit nicht ausreichend gewährleistet werden kann. Mit dem wackeligen Türmchen, auf dem die Lichtsignalanlage mit dem Andreaskreuz steht, wird der beliebte Schleichweg (siehe nebenstehender Artikel) allen, die sehnsüchtig auf die Fertigstellung warten, verschlossen bleiben.