von christian helmig
Halle. Der Sportpark Halle Ende September: Während es auf den meisten Tennisplätzen noch dunkel ist, herrscht nebenan in den hell erleuchteten Glaskästen Hochbetrieb. Die Squasher des 1. RSC Gerry Weber Rackets bereiten sich auf den Saisonstart am kommenden Wochenende vor. Die erste Herrenmannschaft nimmt dabei einen neuen Anlauf in der Regionalliga.
Und das ist durchaus eine Überraschung. Denn eigentlich hatten die Rackets den dritten Aufstieg nach 2010 und 2012 schon abgehakt. Im Relegationsturnier hatte der Oberligavizemeister hinter Münster nur Platz zwei belegt. Umso erstaunter war Sportwart Sascha Radtke, als er vor vier Wochen, die neuen Spielpläne in den Händen hielt und sein Team in der Regionalliga wiederfand. "Durch eine Neuordnung der Bundesliga ist ein Platz mehr frei geworden, und wir sind reingerutscht. Das ist schon ziemlich cool", freut sich Radtke.
Ein Geschenk ist der Aufstieg vor allem für die beiden Spitzenspieler des RSC: Eigengewächs Tim Breidenbach, mit 21 Jahren der jüngste Spieler im Team, und Ex-Bundesligaspieler Uwe Bredenhöller (31) waren in der Oberliga oftmals unterfordert. "Beide gehören absolut in die Regionalliga", sagt Radtke. In der Klasse, die nach der Abschaffung der Zweiten Bundesliga die zweithöchste in Deutschland ist, können sich die Haller Asse auf Duelle mit Nationalspielern wie Tobias Weggen (Paderborn III) oder Eva-Maria Brauckmann (Münster) freuen.
Nachdem es bei den ersten beiden Versuchen direkt wieder abwärts ging, heißt das Saisonziel der Gerry Weber Rackets in diesem Jahr logischerweise Klassenerhalt. "Im unteren Feld der Tabelle gibt es meist drei, vier Mannschaften, die ganz dicht beieinanderliegen. Da kann jeder einzelne Punkt entscheidend sein", weiß Radtke, der selbst als erster Ersatzspieler bereitsteht.
Komplettiert wird die Mannschaft wie in der Vorsaison durch zwei Oldies: Bernard Breidenbach und Jörg Jansen haben die 50 bereits überschritten. So bewundernswert die Konstanz und Fitness der beiden Dauerbrenner auch ist, verdeutlicht sie zugleich auch das Dilemma, in dem die Haller Squasher stecken: Als Vertreter einer nichtolympischen Randsportart fehlt es ihnen an Nachwuchs. Auch Verstärkungen von außerhalb, weiß Radtke, seien in der Umgebung nur sehr schwer zu finden.
"Es ist schon ein bisschen peinlich, dass wir in unserem Alter noch in der Regionalliga auflaufen müssen", gibt Bernard Breidenbach zu. Um Doppelbelastungen zu vermeiden, meldete der Verein, der aktuell 18 aktive Mitglieder zählt, die in den vergangenen Jahren recht erfolgreiche Seniorenmannschaft ab. Die verbliebenen Akteure ergänzen nun die zweite Mannschaft, die wie in der Vorsaison in der Verbandsliga das Rennen aufnimmt.
Vor den Duellen mit fast ausschließlich jüngeren Konkurrenten ist Bernard Breidenbach dennoch nicht bange. "Was wir läuferisch nicht mehr draufhaben", sagt er grinsend, "machen wir eben mit Erfahrung wieder wett."