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Millionenverlust bei Nölke

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Von uwe Pollmeier

Versmold.
Nach 7,7 Millionen im Jahr 2011 gab es 2012 erneut einen Millionenverlust für die Nölke-Gruppe. Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Konzernlagebericht hervorgeht, musste der Versmolder Wursthersteller einen Verlust in Höhe von 6,5 Millionen Euro hinnehmen. Vom Konzerneigenkapital in Höhe von knapp 20 Millionen Euro (Stand: Ende 2010) ist somit 24 Monate später gerade mal ein Viertel übriggeblieben. Das Unternehmen selbst bezeichnet das Geschäftsjahr 2012 als "Tiefpunkt", sieht sich aktuell jedoch "auf einem guten Weg".

"Geschäftsentwicklungen in einem derart wettbewerbsintensiven Markt können nicht von heute auf morgen komplett gedreht werden", sagt Pressesprecher Adrian Woitzik. Das Unternehmen arbeite intensiv daran, den eingeschlagenen und "bereits erfolgreich" verlaufenden Weg aus den roten Zahlen fortzusetzen. Woitzik weist zudem darauf hin, dass 2012 wenig aussagekräftig bezüglich der aktuellen Lage sei - wohl wissend, dass das Unternehmen keine neueren Zahlen veröffentlicht.

"Im Jahresabschluss 2012 spiegeln sich zudem Einmalkosten der Restrukturierung wider", sagt Woitzik. Der Ausgang eben dieser Restrukturierungsmaßnahmen scheint ausschlaggebend dafür zu sein, ob Nölke überhaupt noch eine Zukunft hat. Im Konzernabschlussbericht 2012 ist erstmalig von einer Bestandsgefährdung die Rede. Sollte die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms der Geschäftsführung nicht gelingen, wäre die Firma auf Dauer gefährdet. Selbst ein Nichterreichen der Ertragsziele in einem ausreichenden Maß könne den Bestand des Unternehmens verhindern. Zur Umsetzung der Restrukturierungen gebe es aber ausreichend liquide Mittel.

Der kürzlich veröffentlichte Bericht offenbart jedoch auch, dass 2012 generell ein äußerst schwaches Jahr für den Geflügelwurstmarkt war. Nach Zuwächsen in den Vorjahren ging es 2012 mit der gesamten Branche bergab. Allein bei Nölke fiel die Gesamtabsatzmenge von 28 244 auf 23 402 Tonnen. Dennoch ist der Versmolder Wurstwarenproduzent mit der Marke »Gutfried« nach eigenen Angaben mit einem Anteil von zwölf Prozent weiterhin Marktführer in dem Segment.

Mit dem Umsatz des Konzerns, zu dem die Unternehmensbereiche Heinrich Nölke und Frischdienst Union gehören, ging es 2012 ebenfalls deutlich bergab. Durch ein Minus von 18,5 Millionen Euro wurde nur noch ein Umsatz von 198,4 Millionen Euro erzielt.

Aktuell scheine es allerdings wieder aufwärtszugehen, teilt Woitzik mit. "Der Geschäftsverlauf gestaltet sich positiv. Insbesondere die im Jahr 2013 eingeleiteten strukturellen Veränderungen, unsere konzeptionelle Neuausrichtung und die in diesem Jahr zahlreich eingeführten Neuprodukte sind erfolgreich", sagt der Sprecher. Das Unternehmen gebe wieder Gas und das zahle sich aus. Als Folge entwickelten sich, sagt Woitzik, die Marktanteile für »Gutfried« seit Monaten stetig nach oben. Der Absatz übertreffe die Vorjahreswerte.

Daher werde es auch keinen weiteren Stellenabbau geben. "Vielmehr entsteht neuer Bedarf an Mitarbeitern und wir sind als verlässlicher Ausbildungsbetrieb aktiv." Derzeit beschäftige allein die Heinrich Nölke GmbH & Co. KG rund 700 Mitarbeiter, berichtet Woitzik. Damit scheint der Stellenabbau moderater ausgefallen zu sein als zunächst befürchtet, da laut des Konzernberichts aus dem Jahr 2012 damals 714 Mitarbeiter beschäftigt waren.

Auch zu den immer wieder aufkommenden Übernahmegerüchten äußert sich Woitzik. Konkret wird er dabei nicht, verrät jedoch, dass es Gespräche mit Interessenten gebe. "Als verantwortlich handelndes Unternehmen prüfen wir permanent Optionen, wie wir die Wettbewerbsfähigkeit unseres Unternehmens erhalten und stärken können. Da ist es nur allzu verständlich und geradezu zwingend, dass wir über die Zeit immer wieder - Ergebnis offen - Gespräche mit unterschiedlichsten Parteien führen", sagt der Sprecher des Versmolder Unternehmens. Man werde sich jedoch nicht an Spekulationen und Gerüchten beteiligen und sie somit auch nicht weiter kommentieren.


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