„Wir warten weiter täglich auf die Berichte der kriminaltechnischen Untersuchung”, erklärt Chefermittler Ralf Östermann. „Unter anderem müssen noch die gesicherten Reifenspuren vom Leichenfundort mit den Fahrzeugen der Familie Obst abgeglichen werden, ebenso steht die biologische Spurenuntersuchung aus, die die Frage beantworten soll, ob eines der Obst-Fahrzeuge im Wald an der
Haller Egge gewesen ist.” Parallel dazu laufen die Ermittlungen im Umfeld der Familie Obst weiter - immer mit dem Ziel, weitere Details über die Beziehung der getöteten Gabriele Obst (49)
und ihrem Ehemann Günter Obst (74) zu erfahren und daraus ein mögliches Motiv abzuleiten - bislang gibt es allerdings keine eindeutigen Erkenntnisse. Derweil bestreitet der Jäger vehement, seine Frau mit seiner - illegal geführten - Schrotflinte durch einen Kopfschuss getötet zu haben. Seit zwei Wochen sitzt er nun in Untersuchungshaft in der JVA Bielefeld-Ummeln, während Staatsanwalt Christoph Mackel zuversichtlich ist, dass die Indizien für eine Anklage reichen werden.
Doch was ist derweil aus dem Mordfall Nelli Graf (46) geworden? Werden die Ermittlungen bald eingestellt, eineinhalb Jahre nach der grausamen Tat? Östermann verneint diese Frage energisch. „Natürlich sind die Untersuchungen ins Stocken geraten, weil der Fall Obst zunächst Vorrang hatte. Aber sobald die DNA-Untersuchungen hier abgeschlossen sind, machen wir übergangslos im Fall Nelli Graf weiter.” Bislang seien die Faserspuren mehrerer hundert Autos untersucht worden, es sollen noch viele folgen. In der irrtümlichen Annahme, dass es sich bei den beiden Frauenmorden um einen Serientäter handeln könnte, erhielten die Ermittler darüber hinaus zahlreiche weitere Hinweise, die sich überschneiden und die Fälle Graf und Obst betreffen. Auch hiermit befassen sich die Beamten intensiv.