Von Christiane Gerner
Werther.
Solche Zahlen stellt ein Kämmerer gerne vor: Diplom-Betriebswirt Wilfried Köhme konnte im Haupt- und Finanzausschuss das beste Gewerbesteuer-Ergebnis in der Geschichte Werthers präsentieren: Die Prognose wurde - dank der guten wirtschaftlichen Entwicklung - um stattliche 500 000 Euro übertroffen.Anstelle der geplanten 4,455 Millionen Euro konnte sich Wilfried Köhme über 4,925 Millionen Euro freuen. "Ich habe auch auf Perspektive keine Angst, dass Kassenkredite nötig werden könnten", sagte Köhme. Er hält eine Haushaltssicherung innerhalb der nächsten Jahre eher für unwahrscheinlich.
Leichte Sorgenfalten zeigten sich beim Stadtkämmerer hingegen mit Blick auf die Entwicklung der Kreisumlage: Ein Mehraufwand von 290 000 Euro für das Jahr 2015 resultiert vor allem aus den mehr als doppelt so hohen Kosten für die Gesamtschule - anstelle von 320 000 Euro werden es im kommenden Jahr wohl 708 000 Euro sein. Auch die Beteiligung im Bereich Jugendhilfe bleibt ein schwieriger Posten: "Wir wissen nicht, ob noch mehr Kommunen aus dem Verbund ausscheren und ein eigenes Jugendamt begründen, so wie schon in Gütersloh, Verl und Rheda-Wiedenbrück", sagte Köhme. Insgesamt erwartet Köhme bei der Kreisumlage für 2015 eine Gesamtsumme von 6,87 Millionen Euro.
Im Gewerbesteuer-Ranking der Kommunen in NRW liegt Werther direkt bei Bielefeld - die Städte belegen die Plätze 117 und 118. Während auf jeden Einwohner in Werther 478 Euro Gewerbesteuer entfallen, liegt Bielefeld bei 480 Euro.
An der Spitze liegt übrigens Monheim mit fast 9000 Euro pro Einwohner, gefolgt von den Kreiskommunen Verl (2500 Euro) und Halle (2350 Euro) sowie Harsewinkel auf Platz fünf mit 1643 Euro.
Die Stadt Werther erhält vor diesem Hintergrund keine Schlüsselzuweisungen, allerdings flossen 2014 Familienausgleich-Leistungen in Höhe von 510 000 Euro ins Stadtsäckel, dazu gesellen sich 200 000 Euro Schul- und 40 000 Euro Sportpauschale. Die allgemeine Investitionspauschale von 458 000 Euro aus dem aktuellen Jahr wird nach Köhmes Berechnungen 2015 leicht auf 473 000 Euro steigen.
Die Entwicklung der Ausgleichsrücklage sieht Köhme kritisch: am Ende des Haushaltsjahres 2015 werde sie voraussichtlich aufgebraucht sein. Ab 2016 müsse Werther trotz guter Steuereinnahmen dann in die allgemeine Rücklage greifen, um einen ausgeglichenen Haushalt auf die Beine zu stellen.
All diese Zahlen bekamen die Politiker übrigens modernst präsentiert: I-Pads lagen auf den Tischen im Sitzungssaal.