Quantcast
Channel: Haller Kreisblatt
Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262

Auf Ötzis Spuren über die Alpen

$
0
0
Borgholzhausen (AG/HK).
Die Notwendigkeit von Pudelmützen im August, ein Tagesprogramm mit anstrengenden Märschen bergauf und bergab und ein Massennachtlager, das an eine Sardinendose erinnert - das klingt nicht nach einem Programm, das junge Menschen im Jahr 2014 begeistert. Doch die »Alpenwanderung auf Ötzis Spuren« mit dem Projektkurs der PAB-Gesamtschule Borgholzhausen war ein voller Erfolg, sind Schüler und Lehrer sich einig.

Vom Vintschgau in Südtirol in österreichische Ötztal führte die Route, die von den Lehrern Ulrich Fälker und Mathias Färber ausgearbeitet worden war. Und folgte damit den Spuren von Ötzi, dem berühmtesten Steinzeitmann der Welt, dessen 4000 Jahre alte Leiche in 3200 Metern Höhe entdeckt worden war und seitdem Generationen von Forschern beschäftigt.

Der Erdkundeunterricht vor Ort ist nur die Schlussphase des sogenannten Projektkurses in Jahrgangsstufe 12, der sich nach der Premiere im vergangenen Jahr zum Renner entwickelt hat. 20 junge Frauen und Männer konnten teilnehmen, doppelt so viele hatten sich beworben. Ein Jahr lang bereiteten sie sich im Unterricht vor, lernten den Naturraum in der Theorie kennen, kochten Gerichte der Region und absolvierten eine Probewanderung. "Blasen an den Füßen inklusive", wie Ulrich Fälker berichtet.

Diese Vorbereitung war wichtig. Sieben Gehstunden und bis zu 1300 Höhenmeter am Tag führten die Teilnehmer an ihre Grenzen, ließen sie aber zugleich in wenigen Tagen ganz unterschiedliche Landschaften erleben. Das Vintschgau ist mit seinem milden Klima am Südrand der Alpen eines der Zentren des Apfelanbaus in Europa. Nach der Überwindung des Gebirgspasses in 3200 Metern Höhe wartete eine karge, von Eis und Schnee geprägte Landschaft auf die Gruppe.

Doch der Tag im Similaungebiet mit Gletscherbegehung und Gratwanderung zur Ötzi-Fundstelle sei der Höhepunkt der Tour gewesen, waren sich die Teilnehmer am Ende einig. "Eigentlich hatten wir einen anderen Weg geplant. Die Route von Süd nach Nord hat sich erst in letzter Minute ergeben", sagt Ulrich Fälker. Kurz vor den Sommerferien habe sie die Nachricht erreicht, dass die Stettiner Hütte nicht wie geplant zur Verfügung stand.

Die Umplanung war nicht einfach, schließlich mussten Unterkünfte, Verpflegung, Transporte und Bergführer neu organisiert werden. Im nächsten Jahr allerdings wird ebenfalls die Ausweich-Route gegangen. Mit den beiden Lehrern stehen schon zwei Teilnehmer fest. Um die anderen Plätze muss gelost werden - trotz oder vielleicht auch wegen der scheinbar so unattraktiven Rahmenbedingungen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 3262