Von Sonja Faulhaber
Steinhagen.
"Natürlich kann man ohne Hund leben, es lohnt sich nur nicht", sagte einst Heinz Rühmann. Und so wie dem Schauspieler geht es wohl auch vielen Steinhagenern, die ihren Hund oft als Familienmitglied sehen. Rund 1500 Hunde sind es zurzeit. Die Gemeinde Steinhagen bietet ihnen dafür ein relativ hundefreundliches Umfeld, gibt es doch, anders als in anderen Kommunen, keine generelle Anleinpflicht, und auch die vielen Hundetoiletten, die kostenlose Kotbeutel parat halten, sind sonst außerhalb von Kurorten eine Seltenheit.Doch es gibt auch einiges zu beachten, wenn man keinen Ärger mit Nachbarn oder dem Ordnungsamt bekommen möchte. Benjamin Potthoff, zuständiger Mitarbeiter der Verwaltung für alle Fragen rund um den Hund, ist zurzeit dabei, alle wichtigen Fakten rund um die Vierbeiner für die neue Auflage der Neubürger-Broschüre zusammenzufassen. Einen Flyer mit Regeln und Pflichten, aber auch eine Übersicht über die 32 Hundetoiletten im Gemeindegebiet gibt es jetzt schon kostenlos im Bürgerbüro.
Die erste Regel im Zusammenleben von Hund und Mensch ist denkbar einfach: "Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme sind wichtig", betont Benjamin Potthoff. Da fällt einem natürlich gleich das leidige Thema »Häufchen« ein. 32 Hundetoiletten mit kostenlosen Kotbeuteln und einem Mülleimer gibt es zurzeit. Bis 2016 sollen es 60 werden. Die Gemeinde will dadurch einen Teil der Hundesteuer auf diesem Weg an die Hundehalter zurückgeben. Sie erwartet aber im Gegenzug auch, dass jeder »seine« Häufchen auch wegmacht. Besonders da, wo Kinder unterwegs sind. "Es gibt für uns keine Entschuldigung mehr, den Kot nicht aufzusammeln", erläutert Benjamin Potthoff. "Daher ist unsere Kulanz bei Hundehaltern, die erwischt werden, gleich null." 35 Euro kostet es, wenn der Haufen liegen bleibt.
Und wer sich jetzt rausreden will, dass er einfach nicht wusste, wo die nächste Hundetoilette ist, der hat schlechte Karten: "All unsere Toiletten sind auf der Seite von »robidog« markiert. Über Google maps wird dann der kürzeste Weg vom aktuellen Standort aus berechnet und angezeigt", erläutert Benjamin Potthoff.
Ein Punkt, bei dem bei manchen Hundebesitzern Unsicherheit herrscht, ist die Frage, wo sie ihren Vierbeiner frei laufen lassen dürfen, da die Gemeinde keine offizielle Hundewiese oder Ähnliches vorhält. Da sind die Bestimmungen recht großzügig. An die Leine gehören Hunde innerhalb von Siedlungen. Dass schon wenige Meter reichen, um seinen Hund ableinen zu dürfen, zeigen zwei Beispiele: Am Austmannshof müssen Hunde auf Höhe des Kindergartens an die Leine, doch schon wenige Meter weiter in Richtung Reitsportzentrum kann die Leine weggepackt werden. Ähnliches am Gymnasium: Auf den Grünflächen rund um die Schule dürfen Hunde nicht einfach so herumtollen, doch im angrenzenden Wald steht dem wilden Spiel mit Artgenossen nichts mehr im Weg. "Es ist aber wichtig, dass der Hund trotzdem unter Aufsicht ist und sich so weit in der Nähe seines Besitzers befindet, dass dieser schnell eingreifen und ihn sich schnappen kann, wenn zum Beispiel plötzlich eine Gruppe Radfahrer auftaucht", erläutert Benjamin Potthoff.
Generell angeleint sein müssen Hunde dagegen im Naturschutzgebiet wie dem Foddenbachtal, dem Jakobsberg oder den Feuchtwiesen auf dem Ströhn. Und auch bei privaten Wiesen und Äckern sollten Hundehalter vorsichtig sein. Nicht jeder Bauer hat Verständnis dafür, wenn tobende Hunde über seine Felder laufen oder Häufchen im Gras machen, das zur Fütterung der Kühe gedacht ist.
Hier ist Rücksichtnahme ebenso gefragt wie im Wald. Dieser bietet oberhalb Steinhagens wundervolle Möglichkeiten zum Spazierengehen, doch dies wird nur auf den offiziellen befestigten Wegen gern gesehen. "Trampelpfade sind hier bewusst ausgenommen", so Benjamin Potthoff. Hund und Mensch sollen nicht quer durch den Wald laufen und Tiere aufschrecken. Besonders während der Brut- und Setzzeit bitten die Jäger um verstärkte Rücksichtnahme im Wald. Das betrifft die Zeit von Anfang April bis Ende Juli.
Aber generell verstehen sich in Steinhagen Hundebesitzer und Nichthundebesitzer relativ gut. Es gibt wenig Vorfälle, bei denen das Ordnungsamt einschreiten muss - im vergangenen Jahr waren es 37 Vorfälle.