Von Rolf Uhlemeier
Halle. "Ich finde, dass die Werke sehr gut harmonieren", sagt Schmied Christopf Kasper, dessen Passion es ist, schwarzen Stahl in künstlerische Formen zu verwandeln. In seiner Schmiede in der Alten Lederfabrik hängen die großflächigen Bilder von Malerin Sigrid Engel und auf einem kleinen Podest hat Goldschmiedin Ricarda Enderweit ihre filigranen Kostbarkeiten ausgebreitet. Unter dem Titel »Organisch« präsentieren die drei Kunstschaffenden ihre Werke am kommenden und darauffolgenden Wochenende in drei Räumen auf drei verschiedenen Ebenen der Alten Lederfabrik.
"Ich habe mich dazu inspirieren lassen, auch etwas mit Holz zu machen", sagt Christoph Kasper und blickt zu einer kleinen Skulptur auf einem massiven Podest. Ein Teil des Körpers besteht aus einer Wurzel, die der Schmied mit Kopf, Armen und Rumpf aus Metall zu einem filigranen Kunstwerk ergänzt hat. "Die Wurzel stammt von einem alten Rosmarinstrauch aus meinem Garten", sagt der Künstler und ergänzt: "Ich wollte früher einmal Gärtner werden und arbeite seit jeher organisch für den Garten." Dabei erwächst die Form aus den Materialien, folgt der Funktion und dem Zweck. Geradezu poetisch findet Maria Kübeck die kleine Figur auf dem moosbedeckten Stein.
Schon mehrfach hat Goldschmiedin Ricarda Enderweit ihre Kunstwerke anlässlich der »Unikat« in Halle präsentiert. "Ich lasse mich von der Natur inspirieren", sagt die Bielefelderin, die organische Materialien mit einer hauchdünnen Silberschicht überzieht. In einem aufwendigen Verfahren wird zum Beispiel ein kleiner Ast vorbehandelt und schließlich mit einer galvanischen Silberschicht überzogen. "Der Gegenstand behält seinen Glanz und läuft nicht an", sagt die Künstlerin. Filigran ist auch der kleine Frosch, den sie neben einem Anhänger, dessen Kette mit Süßwasserperlen besetzt ist, präsentiert. In einer »verlorenen Form« hat Enderweit die sterblichen Überreste des kleinen Hüpfers in Silber gegossen und ihn damit fast unsterblich gemacht. "Jetzt muss er ewig leben", sagt sie und ergänzt: "In der Natur findet man alle Stationen des Lebens und der Vergänglichkeit - sie alle haben ihre Berechtigung."
Seit zwei Jahren arbeitet Sigrid Engel im Haller Künstlerdomizil. Bei ihren großformatigen Bildern auf Sperrholzplatten lässt sich die Künstlerin in vielfältiger Form von Bäumen inspirieren. "Ich bin seit über zehn Jahren fasziniert von ihnen und klettere noch heute unheimlich gerne auf Bäume", sagt die gebürtige Augsburgerin. Sie bemalt ihre Bilder mit Händen und mit Füßen, schnitzt Linien ins Holz und hebt die Maserung hervor. Vielfältig sind die Arbeiten der in Kirchdornberg lebenden Künstlerin: mal dunkel und grau, mal farbenfroh - aber immer ausdrucksstark und immer belebt durch die Eigenart des Holzes.
Die Vernissage mit einer Einführung von Maria Kübeck findet am Samstag, 13. September, um 15 Uhr in der Alten Lederfabrik, Alleestraße 64 bis 66, statt. Die Ausstellung ist an den Samstagen 13. und 20. September von 15 bis 20 Uhr sowie an den beiden Sonntagen 14. und 21. September von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Zudem können Termine bei Christoph Kasper unter ` (01 77) 4 45 16 53 vereinbart werden.
Die Ausstellung findet auf drei Ebenen, in der Schmiede von Christoph Kasper, im Atelier von Sigrid Engel sowie in einem großen Ausstellungsraum im dritten Stock der Alten Lederfabrik statt.