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Werben um Nachwuchs sichert die Zukunft

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Von Christiane Gerner

Halle.
Man schrieb das Jahr 1889. Zwölf Männer begründeten am 14. Februar, den »Posaunenverein zu Halle in Westfalen«. Den allerersten Vorstand bildeten die "Herren Kluck, Berkmann, Hesemann und Wellenbrink" - so bezeugen es die Annalen. Zu Zeiten der Ravensberger Erweckungsbewegung gründeten sich viele dieser Chöre "zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde". Der Haller feiert nun seinen 125. Geburtstag.

In diesem Sinne begehen die Bläser unter der Leitung von Stefan Meier am Sonntag, 14. September, ab 10 Uhr in der St.-Johanniskirche den festlichen Teil des großen Jubiläums. Anschließend gibt es ab 11 Uhr in einer Matinee mit Kirchenmusikdirektor Martin Rieker und Rupprecht Drees feinste Musik für Trompete und Orgel.

Schaut man in die Historie des Posaunenchores, lassen sich sehr prominente Namen entdecken: Mitte der 1950er Jahre spielten die Gebrüder Gerhard und Willi Weber mit ihren Trompeten für einige Jahre  im Ensemble und veränderten damit die musikalische Entwicklung nachhaltig.

Bis dahin war die dem Flügelhorn ähnelnde Kuhlo-Trompete - benannt nach dem Posaunengeneral Johannes Kuhlo (1856-1941) - vorherrschend im Klang.

Mit Burghard Schloemann, dem Begründer der Haller Bach-Tage, erlebte der Posaunenchor eine entscheidende Phase hin zu einer größeren Professionalisierung. Entscheidenden Anteil an einer engagierten Nachwuchsarbeit hatte die Gründung der Musikschule. Hier entwickelte sich auch der spätere Dirigent des Ensembles, Wolfgang Habermann, zu erster musikalischer Reife.

Der größte »Sohn« der Haller Bläser ist sicherlich der aktuell versierteste und berühmteste Solo-Trompeter in Deutschland, Rupprecht Drees. Aktuell ist er Solist des Tampere Philharmonic Orchestra in Finnland. Internationale Konzertreisen führten ihn um den Globus, seine ersten Töne übte der junge Rupprecht in der Musikschule in Halle und im Posaunenchor unter Wolfgang Habermann.

Bei einem tieferen Blick in die Annalen lässt sich eine weitere, wichtige Entwicklung entdecken. In der Gründungsurkunde von 1889 stand ausdrücklich: "Ordentliche Mitglieder können nur Männer und Jünglinge von unbescholtenem, christlichen Rufe sein." Weder der Besuch öffentlicher Lustbarkeiten noch anstoßerregende Besuche im Wirtshaus waren den ersten Bläsergenerationen erlaubt. Kristin Ziebe als jüngste Bläserin zeigt in ihrer Zugehörigkeit zum Posaunenchor, was sich in 125 Jahren Geschichte in Sachen Emanzipation alles geändert hat.

Die Wirren des Zweiten Weltkrieges brachten das Posaunenchorleben in Halle fast zum Erliegen. Nach den schweren Jahren war es Wilhelm Ruwwe, der dem Chor als Leiter wieder neues Leben einhauchte. Er wurde 1956 zum Ehrendirigenten ernannt. Seitdem wuchs die Liste der Dirigenten über die Jahre: Auf Reinhard Beckmann folgte Wilhelm Michelmann, in den 60er Jahren übernahm Burghard Schloemann.

Die Nachfolge des schon erwähnten Wolfgang Habermann trat Stefan Schiel an. Beide verließen Halle aus beruflichen Gründen. Seit dieser Zeit leitete nun Stefan Meier das Ensemble mit Geduld und Inspiration auf hohem Niveau.

Für den Gottesdienst am 14. September haben sich die Jubilare einiges vorgenommen. Nach der Matinee wollen die Choristen mit ihren Familien ab etwa 12.30 Uhr im Martin- Luther-Haus fröhlich musikalisch feiern. Dazu werden etliche Ehrengäste erwartete. Ehemalige Mitglieder des Chores samt ihren Familien sind ebenfalls herzlich zu einer besonderen Geburtstagsfeier eingeladen.


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