Von Sonja Faulhaber
Steinhagen.
Modern ist was anderes: Das Parkdeck am Pulverbach hat seine besten Jahre hinter sich. Eine Sanierung stünde dem zweigeschossigen Betonbau gut zu Gesicht, das Wissen Verwaltung und Politik schon seit vielen Jahren. Doch bisher wurde das Projekt - aus Kostengründen - immer wieder nach vorne geschoben. Damit soll nun Schluss sein. Und das möglichst bald, wie eine Analyse des Bauingenieurs Marcel Matzerath aus Enger zeigt.Am Mittwoch präsentierte der Bauingenieur die Ergebnisse seiner Voruntersuchung den Mitgliedern des Bauausschusses. Und dabei stand schnell fest: Hier muss gehandelt werden. Das 1976 nach damaligem Standard erbaute Parkdeck mit zwei Etagen ist dringend sanierungsbedürftig. Wenn man die Ergebnisse der Prüfkriterien »Standsicherheit«, »Verkehrssicherheit« und »Dauerhaftigkeit« zusammennimmt, dann kommt Matzerath auf die Prüfnote 3,0. Und diese ist, anders als in der Schule, kein gutes Mittelmaß sondern knapp an ungenügend vorbeigeschlittert.
Glück im Unglück: Das Parkdeck ist nicht nicht so marode, dass es geschlossen werden muss. Jedoch sollten die maroden Stellen innerhalb der nächsten zwei Jahre saniert werden. Kostenpunkt inklusive Planungskosten: 320 000 Euro.
Der Prüfbericht von Marcel Matzerath zeigt es deutlich: Boden, Zufahrtsrampen, Entwässerung und Treppengeländer zeigen gleichermaßen, dass der Zahn der Zeit hier genagt hat. Der Beton ist durchfeuchtetund an vielen Stellen abgeplatzt. Der Asphalt hat Risse und Blasen, außerdem sind die Fugen mittlerweile schadhaft.
An den Zu- und Abfahrtsrampen hatte Matzerath zu bemängeln, dass die Kappen und Abdeckplatten nicht befestigt sind. Bei Starkregen könnte es außerdem Probleme mit den Abflüssen geben, denn die Zuläufe liegen nicht am tiefsten Punkt und die Leitungen sind schadhaft. Letzter Kritikpunkt waren die Geländer und Treppenabgänge, bei denen die Platten teilweise locker sind und die Brüstungen nicht hoch genug.
Im Anschluss stellte Matzerath sein Schadensbehebungskonzept vor. Er schlägt vor, die gesamte Betonoberfläche zu strahlen und so die vorhandenen Beschichtungen zu beseitigen. Schadhafte Stellen sollen bis auf den gesunden Untergrund aufgenommen und so ausgebessert werden. Außerdem soll die freiliegende Bewehrung von Rost befreit, gestrahlt und neu beschichtet werden. Vorhandene Risse sollen selbstverständlich verpresst werden. Und zum Schluss sollte die gesamte Betonfläche der Deckenunterseite sowie der Außenwände mit einem Oberflächenschutzsystem versehen werden.
Für all diese Arbeiten rechnet der Ingenieur mit gut 280 000 Euro Kosten. Teuerster Punkt dabei mit 78 000 Euro: die Sanierung der Bodenfläche des oberen Parkdecks. Addiert werden muss zu diesem Kostenpunkt noch das Geld für die Planer, so dass die Arbeiten am Parkdeck unterm Strich gut 320 000 Euro kosten werden.
Generell zeigten sich die Ausschussmitglieder mit dem Plan, das Parkdeck zu sanieren, einverstanden. Jedoch stand auch für kurze Zeit die Frage im Raum, ob eine Sanierung überhaupt noch Sinn mache. Und sei das Parkdeck überhaupt genug ausgelastet, um eine solche Investition zu rechtfertigen? Die erste Frage beantwortete der Fachmann: "Das Parkdeck ist mittlerweile ungefähr bei der Hälfte seiner gesamt erwarteten Lebenszeit." Auf die zweite Frage wusste Bürgermeister Klaus Besser Daten und Fakten beizusteuern: "Gut die Hälfte der Plätze sind immer belegt, besonders die unteren sind beliebt. Bei Großveranstaltungen wird das ganze Parkdeck genutzt. Aber selbst wenn es anders wäre: Ein Teil der Parkplätze sind von den Anwohnern der angrenzenden Häuser abgelöst, so dass wir für sie auf jeden Fall Ersatz schaffen müssten." Nn soll in den Haushaltsplanberatungen entschieden werden, wie viel Geld die Gemeinde in de Lage ist zu investieren.