Von Nicole Donath
Halle.
Er weiß noch genau, wie dieses wunderbare, kleine Restaurant in Italien hieß, in das er früher mit seinen Eltern fuhr: Piccicato. "Da haben sich immer alle getroffen", erzählt Giuseppe D’Antuono und lächelt. "Das Piccicato war Restaurant und Bar und Konditorei zugleich. Da gab es Kaffee und Cola und Cocktails oder mediterrane Köstlichkeiten und Cronuts." Nun, einen solchen Laden soll es ab dem 1. November auch in Halle geben. Er bekommt den Namen D’Antes und eröffnet im ehemaligen Stratmann-Gebäude an der Bahnhofstraße 5.Der 31-Jährige ist ein Allrounder im Gastronomiebereich: In Paderborn wurde er zum Hotelfachmann und Koch ausgebildet. Im Maritim in Köln arbeitete er als Kellner und absolvierte in Königswinter zudem ein Management-Traineepro-gramm, bei dem Controlling und Warenwirtschaft im Mittelpunkt standen. Im Gerry Weber Sportpark Hotel war D’Antuono einige Jahre als kaufmännischer Assistent tätig. Später folgten drei Monate auf dem Kreuzer »Seabourne Pride«, mit der er von Dänemark bis New York reiste. Der Gastronom hat in der Rietberger »Seerose« gearbeitet und sich an der Wirtschaftsschule für Hotellerie und Gastronomie in Dortmund zum staatlich geprüften Betriebswirt ausbilden lassen. Zuletzt war der Neu-Haller, dessen Freundin aus der Lindenstadt stammt, stellvertretender Hoteldirektor im »Welcome« in Paderborn. "Allesamt spannende Aufgaben, aber ich war immer mit dem großen Wunsch unterwegs, mich eines Tages selbstständig zu machen."
Bei einem Spaziergang mit seiner Freundin durch die Bahnhofstraße waren die beiden schließlich auf das leerstehende, markante Gebäude aufmerksam geworden, in dem Familie Stratmann lange Jahre Spielwaren verkaufte oder der Trend-Shop und Collins auf 200 Quadratmetern Mode anboten und noch immer die Kanzlei Jöstingmeyer & Ernst ihren Sitz hat. Bei diesem Spaziergang blitzte erstmals die Idee auf, genau hier ein Restaurant mitsamt Bar-Bereich zu eröffnen. "Eine tolle Location mit großen Fensterfronten und noch dazu mitten in der Innenstadt", sagt Giuseppe D’Antuono und lächelt.
Businessplan statt Euphorie
Nichtsdestotrotz ließ er sich nicht von der Euphorie leiten, sondern setzte sich zunächst einmal hin und schrieb einen Businessplan. Er stellte die Kosten zusammen und analysierte den Bestand an Restaurants und Lokalitäten in der Stadt und im Umfeld: "Was hat Halle zu bieten, wie groß sind die Chancen, dass sich das D’Antes etabliert?" Die Antwort fiel eindeutig aus: Ein Laden wie das D’Antes - übrigens der Spitzname von D’Antuono - fehlt in
Halle.
Und nachdem ihm die Volksbank für sein Projekt und die Finanzierung grünes Licht gegeben hatte, machte sich der Gastronom an die Arbeit - und die To-Do-Liste, die er auf seinem Schreibtisch liegen hat, ist noch lang ...Während der Jung-Unter-nehmer noch auf die Änderungsgenehmigung des Kreises wartet, haben die Handwerker zumindest schon mal mit den Verschönerungsarbeiten im Ladenlokal begonnen - schließlich ist die Zeit knapp und der 15-Jahres-Pachtvertrag unterschrieben! Unter anderem wird die Wand zum Kirchplatz hin neu gedämmt. Möglichst bald sollen die sanitären Anlagen gebaut, eine weitere Rettungstür und natürlich die Küche eingerichtet werden: "Zunächst wollte ich offenes Front-Cooking präsentieren", berichtet Guiseppe D’Antuono von seinen Überlegungen, "jetzt habe ich mich für Front-Cooking hinter einer Glasscheibe entschieden." Ferner müssen noch Besteck und Gläser, Geschirr und Töpfe ausgesucht werden. Die Inneneinrichtung und die Farbgebung für den Laden, in dem bald 46 Restaurant- und weitere Plätze im Lounge- und Barbereich bereitstehen, wollen bestimmt werden - ja, sogar die Musik, die sich entsprechend der Öffnungszeiten zwischen Infotainment, House und chilligen Loungeklängen bewegen wird.
Neben einem Ruhetag soll das D’Antes künftig dienstags bis sonntags von 10.30 bis 14.30 Uhr und von 17.30 Uhr bis 1 Uhr geöffnet haben. "Wer hier reinkommt, soll sich wohlfühlen und nicht glauben, er müsse zwingend etwas essen", fügt D’Antuono an. "Wir werden ein Treffpunkt für alle: für Klein und Groß und Alt und Jung. Für die, die kleinen oder großen Hunger verspüren. Und für die, die sich nur mal unterhalten wollen." Ein kleines Piccicato. Nur eben in