Borgholzhausen/Dissen (anke).
"Mein Vater hat mal gesagt, Politik sei ein schmutziges Geschäft", sagte Bürgermeister Hartmut Nümann bei der ersten Mahnwache gegen die Schließung des Dissener Krankenhauses. "Heute weiß ich, was er meinte", fügte er an. Die Menschen zählten heutzutage nichts mehr. Es gehe nur noch ums Geld.Zwischen 500 und 700 Menschen waren es, die zur ersten Mahnwache auf den Rathausplatz gekommen waren. Deutlich mehr, als der Bürgermeister und seine Mitstreiter angenommen hatten. "Es ist eine Katastrophe, was hier geschehen soll", sprach Nümann aus, was viele derzeit fühlen. 110 Jahre gebe es das Dissener Krankenhaus. Ein Krankenhaus der Regelversorgung, das am 1. November geschlossen werden soll. "Das Sozialministerium in Hannover sehe auf seinem Plan nur, dass es mehrere Krankenhäuser im Osnabrücker Land gibt", so Nümann. Die verkehrliche Situation und die Entfernung nach Osnabrück oder Melle sähen sie nicht. "Wir brauchen dieses Krankenhaus", sagte das Stadtoberhaupt.
Nicole Verlage von der Gewerkschaft ver.di lobte das Engagement der Stadt und der Menschen in der Region. Sie schlug ihrerseits vor, eine Menschenkette von Dissen nach Osnabrück zu initiieren. "Sind Sie dabei?", fragte die Gewerkschaftlerin und erntete begeisterte Zustimmung. Auch Stefanie Hörning als Zweite Vorsitzende des Albertine-Fördervereins hatte noch einige Aktionen im Gepäck. Sie machte auf eine Postkartenaktion aufmerksam, die der Förderverein und die Stadt gemeinsam auf den Weg gebracht haben. "Die Postkarten können Sie jetzt schon auf der Internetseite der Stadt Dissen herunterladen. Sie werden auch an alle Haushalte in Dissen, den Nachbargemeinden und auch in Borgholzhausen und Versmold verteilt.
"Am 10. September tagt die zweite Regionalkonferenz", so Hörning weiter. "Wir wollen mit ganz vielen Menschen da hinfahren", kündigte sie an. "Kommen Sie bitte alle mit." Um 8.30 Uhr werden am Lutherhaus Busse bereitstehen, mit denen auch die nicht mobilen Menschen nach Osnabrück fahren können, um pünktlich um 10 Uhr am Kreishaus zu sein.
Pastor Rainer von Oppen sagte, dass es bei all diesen Aktionen, die bis zum 31. Oktober noch geplant sind, natürlich in erster Linie um das Krankenhaus gehe. "Es geht aber auch um eine Haltung", sagte er. Die Menschen im südlichen Landkreis müssten deutlich machen, dass sie nicht alles mit sich machen ließen. Am kommenden Freitag, 5. September, findet erneut eine Mahnwache am Rathaus statt. Nümann und seine Mitstreiter hoffen dann erneut auf viele Demonstranten. Beginn ist wieder um 16 Uhr.