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"Für den roten Faden verantwortlich"

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Steinhagen.
Seit dem 1. März ist Olaf Grintz bei der Spvg. Steinhagen im Amt. Als Jugendkoordinator ist er nicht nur für eine der größten Nachwuchsabteilungen im Handballkreis Gütersloh verantwortlich, sondern auch maßgeblich an der Organisation der Steinhagener Jugendturniere am Wochenende beteiligt. Vor dem Anpfiff sprach Christian Helmig mit dem 46-Jährigen, der von sich selbst sagt: "Ich bin ein positiv Handballverrückter."

Herr Grintz, was macht eigentlich ein Jugendkoordinator?

Olaf Grintz: Ich bin dafür verantwortlich, dass es im Verein von den Minis bis zu den Senioren einen roten Faden gibt, nach dem die Trainer arbeiten. Dazu gehört es, sie zu schulen und Inhalte abzustimmen. Mittlerweile habe ich auch angefangen, selbst ins Training zu gehen und die Trainer bei gewissen Schwerpunkten zu unterstützen.

Für Übungsleiter Ihres Kalibers dürfte es an Angeboten nicht mangeln. Warum haben Sie sich ausgerechnet für die Spvg. Steinhagen entschieden?

Grintz: Der Verein ist seit vielen Jahren für seine gute Jugendarbeit bekannt. Die Atmosphäre ist sehr familiär und die Mitglieder stellen gemeinsam viel auf die Beine. Reizvoll war für mich vor allem, dass es hier schon ganz viel an Struktur gibt, auf die wir aufbauen können und nicht bei null anfangen müssen. Zum Beispiel gibt es hier zwei Jugendwarte, die sich um das ganze Drumherum kümmern. So kann ich mich ganz auf das Sportliche konzentrieren.

Nebenbei trainieren Sie noch die Steinhagener Frauen in der Oberliga, arbeiten als Lehrwart im Kreis Bielefeld/Herford, Stützpunkttrainer und schreiben Beiträge für Handballzeitschriften. Woher nehmen Sie die Zeit dafür?

Grintz: Ich habe vor einem halben Jahr bei meinem Arbeitgeber meine Stelle auf 30 Stunden reduziert. In der Regel habe ich zwischen 13 und 14 Uhr Feierabend und kann so den Rest des Tages in Handball investieren.

Ist der Handball für Sie noch ein Hobby? Oder schon ein berufliches Standbein?

Grintz: Dafür müsste ich damit mehr verdienen, als es jetzt der Fall ist. Anfangs war es reines Hobby, aber nachdem ich die A-Lizenz gemacht habe, ist es schon ein Traum von mir, dass sich irgendwann mehr daraus ergibt. Erst mal möchte ich aber in den nächsten Jahren in Steinhagen erfolgreich arbeiten.

Sie haben in Steinhagen jahrgangsübergreifende Trainingseinheiten eingeführt. Was versprechen Sie sich davon?

Grintz: Die Idee gab es hier schon länger. Wir haben das jetzt konkretisiert und dafür zusätzliche Trainingszeiten freigeschaufelt, an denen die Spieler freiwillig teilnehmen können. Es geht darum, dass wir Dinge aufarbeiten, für die die Trainer im normalen Alltag keine Zeit haben. Wir haben in jeder der beiden Gruppen (D-/C-Jugend und B-/A-Jugend/Jungsenioren, die Red.) 25 bis 30 Teilnehmer. Das ist eine gute Resonanz, finde ich.

In Lina Schäper ist eine talentierte Torhüterin aus der A-Jugend zum TuS Brockhagen gewechselt, einige A-Jungen haben sich dem TV Verl angeschlossen, weil sie dort Oberliga spielen können.Wie wollen Sie so etwas künftig verhindern?

Grintz: Das ist in der Tat schade. Wir müssen unsere Talente deshalb so gut fördern, dass sie sagen: ’Hier in Steinhagen habe ich alles, was ich brauche’, und nicht in die vermeintlichen Leistungszentren nach Lemgo, Minden oder Nettelstedt abwandern. Dazu müssen wir in allen Nachwuchsklassen eben so hoch wie möglich spielen. Gelingt uns das, so wie bei Paul Blankert, der seit Jahren Angebote aus Minden bekommt, aber trotzdem bei uns bleibt, wird es auf Sicht einfacher, das Niveau unserer Seniorenmannschaft zu halten oder sogar noch zu verbessern.

Ihre Tochter Maren hat sich dagegen für einen Wechsel aus Jöllenbeck zum TV Verl entschieden.

GRINTZ: Ich hätte sie natürlich gerne nach Steinhagen mitgenommen, aber das Verler Angebot war für sie persönlich einfach interessanter. Mittlerweile spielen wir schon die dritte Saison gegeneinander. Ich habe mich daran gewöhnt.

Was erwarten Sie von den Turnieren am Wochenende?

Grintz: In erster Linie Eigenwerbung. Der Verein kann über die Grenzen hinaus Interesse wecken, Kontakte knüpfen und zeigen, zu was er in der Lage ist, nämlich ein tolles Turnier mit 31 Mannschaften über zwei Tage zu organisieren. Ich bin begeistert, wie viele Helfer es hier gibt, die als Zeitnehmer, Schiedsrichter oder beim Kuchenverkauf mitziehen.

Haben Sie sich einen Zeitraum gesetzt, in dem Sie Ihre Ziele in Steinhagen verwirklichen wollen?

Grintz: Als ich hier angefangen habe, hab ich gesagt: Es wäre super, wenn wir es schaffen, in drei Jahren regelmäßig mit vier unserer sechs Mannschaften in der C-, B- und A-Jugend überkreislich zu spielen. Bei den Frauen möchte ich in zwei bis drei Jahren so guten Nachwuchs haben, dass wir nicht jedes Jahr um den Klassenerhalt zittern müssen.

Apropos Frauen: Mit der Oberligamannschaft haben Sie am Wochenende ein Testspiel gegen Ihren Ex-Klub VfB Holzhausen, bei dem Ihre Steinhagener Vorgängerin Anja Kracht auf der Bank sitzt.

Grintz: Das ist wirklich Zufall, dass wir jetzt die Jobs getauscht haben. Anja und ich kennen uns schon lange und haben einen guten Draht zueinander. Auch dem Verein Holzhausen bin ich immer noch sehr verbunden. Ich freue mich auf das Spiel.


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