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111 Gründe für die Liebe zu Arminia

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Von Nicole Donath

Halle/

Bielefeld.
Das Buch war schon fertig und 111 Gründe waren längst gefunden, um die Liebe zum "großartigsten Fußballverein der Welt" darzulegen. Und dann war es ausgerechnet die verlorene Relegation gegen Darmstadt, jenes so sicher geglaubte Spiel um den Klassen-erhalt in der Zweiten Liga, die HK-Redakteur und Autor Philipp Kreutzer sowie Michael König, ehemaliger HK-Mitarbeiter und Redakteur bei süddeutsche.de, bestätigte: Mehr Dramatik als in Bielefeld gibt es sonst eben nirgendwo, hier schafft Leiden Leidenschaft. - Gestern stellten die beiden ihr 295 Seiten starkes Buch in der Schüco-Arena vor.

"Dieses Spiel gegen Darmstadt habe ich in München geguckt. In einer Kneipe, die »Das Stadion« heißt und in der an jenem Montagabend diese an Irrsinn und Dramatik nicht mehr zu überbietende Partie übertragen wurde", erinnert sich Michael König. Einen Moment schaut er aus dem Fenster, dann sagt er: "Die Woge der Anteilnahme und des Mitleids nach dem Abpfiff für die paar Arminia-Fans war riesengroß. Einer schrieb mir später ’ne SMS mit der treffenden Zusammenfassung »Fußball kann manchmal ein A....loch sein«."

Sicher, sie haben ihn selber als "Fußballklub für Fortgeschrittene" beschrieben, als die "Diva aus Ostwestfalen" und als "ewige Fahrstuhlmannschaft". Auf den Abstieg in die Dritte Liga hätten sie trotzdem gerne verzichtet, wenngleich er noch so sehr ins Bild passt. Doch gerade weil es das Fan-Leben mit Arminia so einzigartig macht, so spannend, so nervenaufreibend und niemals langweilig, waren sich Phi-lipp Kreutzer und Michael König einig, dass es nicht nur 111 Gründe gibt, den FC Bayern oder Hertha BSC, den 1. FC Nürnberg oder den FCK zu lieben - sondern eben auch Arminia

Bielefeld.
Mindestens.

Im vergangenen Herbst, Arminia war gerade in die Zweite Liga aufgestiegen und die Stadt auf einer Welle der Euphorie unterwegs, nahm Michael König deshalb Kontakt zum Verlag »Schwarzkopf & Schwarzkopf« auf. Man einigte sich und fortan trugen die beiden Freunde unter der Rubrik »Wir sind der zwölfte Mann, Fußball ist unsere Liebe!« also ihre 111 Sympathiebekundungen zusammen. Blickten auf die herausragenden Spieler zurück. Auf die Trainer. Erinnerten sich an Anekdoten und Skandale, an Misswirtschaft und Erfolge.

"In dieser Zeit haben wir tolle Geschichten erlebt und hatten wunderschöne Begegnungen. Eine davon war mit Horst Gamon: Der Ex-Arminia-Spieler wohnt heute in Herford und hat ein fantastisches Arminia-Museum in seinem Keller", schwärmt Philipp Kreutzer. "Da konnte man nur staunen und die Gespräche mit ihm haben riesigen Spaß gemacht." Ein weiteres Interview führte der 39-Jährige mit »Power-Ernst« Middendorp - am Telefon halt, weil sich der »Jahrhunderttrainer« ja zurzeit in Südafrika aufhält. "Puh, angesichts der Geschichten, die ich über Ernst Middendorp gehört hatte, war ich auf alles gefasst und hatte entsprechenden Respekt vor dem Anruf", räumt Philipp Kreutzer im Nachhinein ein - und erinnert lachend und kopfschüttelnd zugleich daran, wie Middendorp, der sich den Bei-namen »Ekel-Ernst« erarbeitet hatte, auf Kritik von Journalisten reagierte: "Legendär ist Middendorps Aufforderung in Richtung eines Radio-Reporters: Knien Sie nieder, Sie Bratwurst!" Indes - in dem Telefon-Interview war Middendorp laut Philipp Kreutzer ausgesprochen freundlich, bewies trotz der Dis-tanz ein immenses Wissen und eine emotionale Nähe zu Arminia, so dass eine Rückkehr nach Bielefeld jederzeit möglich scheint. Vielleicht nicht als Trainer, aber womöglich als Mitglied im Management. Michael König wiederum führte unter anderem ein Interview mit einem Mitglied der »Ultras« und löste die Frage auf, warum die sogar froh sind, wenn Arminia absteigt.

Das Buch, das sogar für Edelfans neue Aspekte zutage fördert, erscheint am Dienstag, 19. August, im Buchhandel und ist zum Preis von 9,95 Euro erhältlich. Die ersten Lesungen finden am 16. September bei der Neuen Westfälischen in Bielefeld sowie am 18. September in der Buchhandlung »Frau Bergmann« in Borgholzhausen statt - falls es nach der Lektüre überhaupt noch Zweifel daran geben kann, warum man Arminia Bielefeld lieben kann. Lieben muss.


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