Von Uwe Kramme
Harsewinkel. Sechs Abgänge und fünf Zugänge haben das Gesicht der ersten Handballmannschaft der TSG Harsewinkel verändert. Aus dem von den Konkurrenten in der Handball-Verbandsliga auf das Favoritenschild gehobenen Ensemble routinierter Ligagrößen ist eine Ausbildungstruppe mit wenigen Meistern und vielen Lehrlingen geworden. "Ich bin gespannt, ob sie uns jetzt immer noch eine Söldnertruppe nennen", sagt Ausbildungsleiter Hagen Hessenkämper.
Seit dem 19. Juli, seit dem Beginn der zweiten Vorbereitungsphase, geht der Trainer in der Aufgabe auf, bei der Turn- und Spielgemeinschaft nach dem unumgänglichen Umbruch eine Mannschaft zu bilden, die im Vorderfeld der Verbandsliga mitspielen kann. "Auf die Idee, uns wieder die Favoritenrolle aufzubürden, wird wohl keiner mehr kommen", sagt Hessenkämper. Im Blick hat er dabei die ausgeschiedenen Stammspieler Simon Hanneforth, Carsten Kappelt, Moritz Schneider, Jan Kuster und Julian Schicht.
Doch die Titelambitionen in der vergangenen Saison seien nicht daran zerbrochen, dass das Team die Favoritenbürde nicht mehr schultern konnte, sondern am Verletzungspech und aus seiner Sicht ungerechtfertigten Sperren, findet Hessenkämper. "Bis dahin und auch noch darüber hinaus haben wir es ganz gut gemacht." Platz vier hinter Meister Loxten, Nordhemmern II und Mennighüffen war für ihn unter den genannten Umständen jedenfalls "so schlecht nicht".
Mit ganz anderen Umständen muss Hessenkämper in dieser Saison fertig werden. Von den schon wegen ihrer Körpergröße aus dem Verbandsliganiveau herausragenden Abwehrspielern und Rückraumschützen Kappelt, Hanneforth, Schneider und Mühlbrandt ist nur Letzterer geblieben. Der vergangenes Jahr in der Personalnot nachverpflichtete Nico Stoeckmann konnte noch keine Zusage für die neue Serie geben. "Wir müssen abwarten, ob er seinen angestrebten Studienplatz in Münster bekommt", erklärt der TSG- Coach.
Mit den jungen und kleineren Spielern, die zur TSG gekommen oder aus der Jugend in die erste Mannschaft aufgerückt sind, bleibt Hessenkämper nur die Flucht nach vorn. "Unser Weg kann nur sein, Tempo zu machen." Mit Sven Bröskamp, der schon in der Schlussphase der letzten Saison zu guten Einsätzen kam, und Maxi Herbrink oder Pascal Pelkmann, beide ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs, aber auch mit dem vom TV Verl gekommenen Max-Julian Stoeck- mann habe er dafür viel versprechende Spieler. "Allerdings müssen wir sehen, dass es nicht zu schnell wird." Der erfahrene Coach weiß, dass ein Hurrastil in der Liga sofort bestraft wird. Weiterhin kam von Landesligist TG Hörste Luca Sewing nach Harsewinkel.
Überraschenderweise hat sich mit dem Ex-Hesselteicher Sascha Jankowski ein Kreisläufer für die Mannschaft angeboten, der eigentlich für das Bezirksligateam vorgesehen war. Auch von Jugendtorwart Alexander Kaup, der die Vorbereitung mitmacht und den am Finger verletzten und nur eingeschränkt trainierenden Ex-Wertheraner Johnny Dähne in den Spielen ersetzt, hält Hessenkämper viel.
Mit den bisherigen Testspielen ist Hessenkämper zufrieden. "Noch fehlt es der Abwehr an Zusammenhalt, und im Angriff müssen sich die Abläufe noch einschleifen. Aber das ist zu diesem Zeitpunkt normal."