Von Anja Hanneforth
Werther.
Bei den Kamingesprächen im Haus Tiefenstraße ist es ein bisschen so wie bei der Sache mit dem Huhn und dem Ei. Stellt sich die Frage, was zuerst da war: das Thema oder der Referent. Und wie bei Huhn und Ei ist die Sache auch hier nicht eindeutig: "Mal so, mal so", schmunzeln die beiden Moderatoren der beliebten Veranstaltungsreihe, Günter Frey und Willi Rose, wenn sie an die Ausarbeitung ihres Programms denken. Im dritten Jahr ihrer Zusammenarbeit haben sie jedenfalls wieder viele Themen mit interessanten Referenten zusammengestellt. Ende September geht es los.Vielschichtig und abwechslungsreich ist das Programm, manchmal ausgesprochen ernst, aber auch spannend und zeitkritisch. "Wir versuchen, eine gute Mischung hinzubekommen, die viele Menschen anspricht", sagen die Moderatoren.
Weshalb sich Günter Frey und Willi Rose lange vor Beginn der neuen Saison zusammensetzen und überlegen, welche Themen gut ankommen und welche Referenten sie gern einladen würden. Nicht zwingend in dieser Reihenfolge.
Inzwischen haben sie eine dicke Mappe mit Material zusammengetragen, in der - manchmal über das nächste Jahr hinaus - Themenvorschläge notiert sind. Denn einen Referenten für einen bestimmten Termin zu gewinnen, gerade wenn dieser selbst einen vollen Terminkalender hat, ist nicht immer leicht. "Wir sind mit dem ersten Montag im Monat ja recht festgelegt", begründet Günter Frey. Es sei also manchmal mit Klimmzügen verbunden, einen Wunschkandidaten für einen Wunschtag verpflichten zu können.
Spätestens im Januar oder Februar eines Jahres setzen sich die beiden daher zusammen und klopfen ihr Programm fest. "Im März sind wir damit fertig", erzählt Rose. Dass sie zu zweit sind, erleichtere ihre Arbeit. "Die Ideen sind uns jedenfalls noch nicht ausgegangen." Auch in der kommenden Saison dürfen sich die Besucher des Hauses Tiefenstraße also auf acht interessante Nachmittage freuen.
Kaminschoppen
Den Auftakt macht - ausnahmsweise nicht am Monatsanfang - am Montag, 29. September, um 15 Uhr ein politisches Thema: »100 Tage sind vorbei ... ein kommunalpolitischer Kaminschoppen« heißt es und ist weniger ein Referat als eine Podiumsdiskussion, in die sich die Besucher gern einbringen dürfen. Eingeladen sind neben Bürgermeisterin Marion Weike alle im Rat vertretenen Parteien, "die wir gern zu bestimmten Fragen löchern würden", erzählt Rose. Welche das sein werden, legen er und Frey in den nächsten Tagen fest.
Leben nach dem Tod
Einer Frage, die viele Menschen, gleich welchen Glaubens, beschäftigt, ist die Frage, was nach dem Tod kommt. »Hoffnung über den Tod hinaus« ist daher die Überschrift, die Dr. Hans Kessler, in Werther lebender emeritierter Theologie-Professor der Goethe-Universität Frankfurt, für seinen Vortrag am Montag, 3. November, um 15 Uhr gewählt hat.
Hochrechnungen
An Wahlabenden haben sie Hochkonjunktur: die Meinungsforschungsinstitute, die lange vor Ende der Auszählung Wahlausgänge prognostizieren. Wie aber kommen sie zu diesen Hochrechnungen, Umfrageergebnissen und Meinungsbildern? Wie erfolgt die Auswahl derer, die dazu befragt werden? Und welche Stärken, aber auch Schwächen und Grenzen hat die Demoskopie? Das wird Oliver Krieg vom Meinungsforschungsinstitut Emnid aus Bielefeld beleuchten. »Wer die Wahl hat, hat die Qual? - Ein Blick hinter die Kulissen der Demoskopie« heißt am 1. Dezember um 15 Uhr sein Thema.
Ausländer rein
Es ist nicht wegzudiskutieren: Angesichts der Bevölkerungsentwicklung mit sinkenden Einwohnerzahlen ist Deutschland auf Zuwanderer angewiesen. Wie aber erfolgt dieser Zuzug? Kommen die gewünschten, gut qualifizierten Personen? Wie kann ihre Qualifikation gestaltet werden? Droht Deutschland eine Überfremdung? - All dies soll am 5. Januar um 15 Uhr mit Dr. Wolfgang Schwentker vom Kreis Gütersloh und Manfred Flocke vom Kommunalen Integrationszentrum beim Kreis besprochen werden. »Ausländer rein - Wir brauchen die qualifizierte Zuwanderung« ist der Nachmittag überschrieben.
Sterbebegleitung
Ein besonders ernstes, weil vielfach tabuisiertes Thema steht am 2. Februar um 15 Uhr auf dem Programm. Mit »Wann darf ich ... endlich gehen? Sterbebegleitung ja, Sterbehilfe nein?!« wird sich dann Dr. Herbert Kaiser befassen. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Klinikum Gütersloh und beleuchtet, was der Gesetzgeber heute zulässt und wie es um die Palliativversorgung speziell in unserer Region bestellt ist.
Von Armut und Reichtum
Es ist kein Geheimnis, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufklafft. Ist diese Entwicklung überhaupt noch umkehrbar? Kann und darf es sein, dass jemand mit einer Vollzeitstelle am Existenzminimum lebt? Wird es einen Generationenkonflikt geben, bei dem die Alten auf Kosten der Jungen leben? Wird die Altersarmut steigen? - Unter der Überschrift »Soziale Gerechtigkeit, wachsende Ungleichheit?« wird Albert Henz, Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, diesen Fragen am 2. März um 15 Uhr nachgehen.
Kriminalität im Kreis
Ein Nachmittag, der sicher viele Besucher anziehen wird, findet am 13. April um 15 Uhr statt. Landrat Sven-Georg Adenauer und der Leitende Polizeidirektor im Kreis, Karsten Fehring, werden zur Frage »Sind wir in unserem Zuhause noch sicher?« Stellung beziehen. Eine steigende Zahl von Einbruchdiebstählen mit zum Teil spektakulären Gewaltverbrechen beunruhigt die Bürger. Wo liegen die Gründe für die Zunahme der Kriminalität? Was können Polizei und Bürger tun, diesem vorzubeugen?
Ausflug nach Halle
Wie in jedem Jahr endet die Kamingesprächs-Saison mit einer Besichtigungsfahrt. Am 4. Mai um 14 Uhr steht ein Besuch des Gartencenters Brockmeyer in Halle auf dem Programm. »Tipps für den grünen Daumen« ist der Nachmittag überschrieben, bei dem aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl um eine rechtzeitige Anmeldung gebeten wird.