Von Frank Jasper
Steinhagen.
Seit Jahren wird über eine Neugestaltung des Steinhagener Ortskerns diskutiert. Geschehen ist bisher nichts. "Die Einbeziehung der Bevölkerung ist uns sehr wichtig, allerdings gestaltet sie sich schwer", stellt SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Godejohann fest. Gestern hatten die Sozialdemokraten einen neuen Anlauf unternommen und zur Infoveranstaltung in ihr Bürgerbüro am Kirchplatz eingeladen.Dort wurde eifrig diskutiert. Über die Verkehrsführung über den Marktplatz, das Kopfsteinpflaster am Kirchplatz und den neuen Park, der da irgendwann gestaltet werden soll. Doch es waren zumeist Parteimitglieder, die die Köpfe über den Plänen zusammensteckten. "Dabei weiß ich aus persönlichen Gesprächen, dass die meisten Steinhagener eine Meinung dazu haben", schildert Sabine Godejohann ihren Eindruck. Doch es sei schwer, die Menschen dazu zu bewegen, konstruktive Vorschläge zu unterbreiten.
Das belegt auch das Internet-Forum auf der Gemeinde-Homepage, wo Bürger ihre Vorstellungen von einem neu gestalteten Zentrum mitteilen können. Ein einziger Eintrag wurde dort hinterlassen. Seit Januar 2011.
Dennoch oder gerade deshalb herrscht eine gewisse Zaghaftigkeit in der Politik, Entscheidungen zu fällen, die das Ortsbild über Jahre, womöglich über Jahrzehnte prägen werden und dann eventuell beim Bürger im Nachhinein nicht ankommen. "Das sind ja teilweise hochbrisante Beschlüsse, die die Politik fällen muss", unterstreicht Sabine Godejohann. Dabei dürfe man sich nicht unbedingt vom Zeitgeist blenden lassen. So wie damals beim Marktplatz, der einst modernem Städtebau entsprach und heute aufgrund seiner abgeriegelten Innenfläche als Bausünde gilt. Der Platz hat kein Flair und wirkt leblos - so die Kritik.
"Als es um neue Pflastersteine für den Ortskern ging, haben wir um Vorschläge gebeten, aber da kam wenig. Die ausgelegten Modelle kamen nicht so gut an. Trotzdem müssen jetzt mal Entscheidungen her. Schließlich müssen wir rechtzeitig Fördermittel abschöpfen", sagt Sabine Godejohann. Die SPD-Fraktionsvorsitzende weiß: "Die Auswahl von Pflasterbelag ist keine Frage der politischen Überzeugung." Dennoch wird es am Ende die Politik sein, die Nägel mit Köpfen machen muss.
Auch bei der Verkehrsführung durch den Ortskern sind Entscheidungen bisher ausgeblieben. Als Konsens gilt bislang, dass der nördliche Kirchplatz weiterhin für Autos befahrbar bleiben soll. Ob und von welcher Richtung der Marktplatz für Autos frei bleibt - darüber müssen dir Fraktionen noch abstimmen. Und das möglichst schnell.
Erst dann kann nämlich entschieden werden, welcher Pflasterbelag verwendet wird. Denn der Belag soll später den Verkehrsteilnehmern auch signalisieren, welche Flächen zum Fahren, Gehen oder Parken gedacht sind. Einigkeit herrscht allein darüber, dass der charakteristische blaue Basalt rund um die Dorfkirche wieder verwendet werden soll.
Immerhin: Mit der Neugestaltung des Parks um den Dorfteich wird im Herbst begonnen. "Der Umgestaltung blicken die Steinhagener mit gespannter Erwartung entgegen. Darunter kann sich auch jeder etwas vorstellen", hat Sabine Godejohann in vielen Gesprächen herausgehört.