Gerold Momann, sein Vorstandskollege Matthias Hauke, Dietrich Krumkühler (Immobilien) und Harald Patzelt (Geschäftskunden) hatten an den provisorischen Verwaltungssitz der Bank auf dem Hof Wickert in Peckeloh eingeladen, um die Zahlen für 2012 zu präsentieren - noch immer steckt die Bank im Umbau ihrer Hauptgeschäftsstelle an der Münsterstraße. Ein spannendes und zugleich komplexes Projekt, wie Momann betont: „Unsere Hoffnung, im Oktober fertig zu sein, erweist sich mehr und mehr als ambitioniert.”
Aber ein grundlegender Umbau will eben sorgfältig umgesetzt sein. Ohnehin sieht sich die Stadtsparkasse derzeit an vielen Fronten mit Herausforderungen konfrontiert. „Eine solche Tiefzinsphase - zumal in dieser Dauer - ist in Deutschland bislang nicht vorgekommen”, stellt Matthias Hauke fest, während Gerold Momann diagnostiziert: „Diese Medaille hat zwei Seiten. Unternehmer, die investieren wollen, und Häuslebauer freuen sich über die günstige Finanzierung. Aber Anleger erhalten fast nichts fürs Geld, ihr Erspartes wird im Gegenteil durch die Inflation aufgezehrt.”
Ende der Tiefzinsphase derzeit nicht absehbar
Ein Ende dieser Situation sei nicht absehbar, „für konservative Anleger sind die Zeiten hart”, sagt Momann. Einen Strategiewechsel muss die Stadtsparkasse allerdings nicht riskieren: „Wir können die Kunden mit Vermögensanlagekonzepten und Sparplänen beraten”, sagt Matthias Hauke.
Und das Geschäft mit Immobilien sowie Krediten für Geschäftskunden bringt sogar richtig Spaß. So sagte die Bank 2012 insgesamt 40,6 Millionen frische Darlehen zu, allein bei den Geschäftskunden waren es 13,4 Millionen Euro mehr als 2011 - „hier passiert jetzt viel, weil die Finanzierung so günstig ist”, sagt der zuständige Harald Patzelt. Auch im Immobiliengeschäft etabliert sich die Stadtsparkasse als wichtiger Spieler auf dem Versmolder Markt.
Gerold Momann gibt sich dennoch wachsam: „Die verschärften Eigenkapitalanforderungen zwingen uns eigentlich dazu, mehr zu verdienen. Doch stehen unsere Preise und Konditionen ständig im Fokus.” Allerdings sei die Stadtsparkasse mit einem guten Eigenkapitalpolster ausgestattet und könne die Entwicklung gelassen abwarten.
Sehr genau beobachte man die Situation der heimischen Industrie: „Andere Banken hätten sich angesichts einer Krise wie der in der Fleischwarenindustrie vielleicht aus der Finanzierung zurückgezogen. Und wir werden von der Aufsicht auch genau beobachtet”, so Momann. „Aber unser Geschäft und die Region hängen von funktionierenden Betrieben und den Arbeitsplätzen ab.” Matthias Hauke formuliert es fast schon poetisch: „Eine Sparkasse teilt das Schicksal ihrer Region.” Klingt nach ordentlichen Perspektiven für Versmold und Umgebung.
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