Steinhagen (BNO).
Zünftig und fröhlich ging es am Samstag im Matthias-Claudius-Haus zu. Das Sommerfest stand ganz Zeichen bayrischer Gaudi. Oktoberfeste sind beim jüngeren Feiervolk sehr angesagt. "Und unsere Bewohner sind ja auch nicht aus der Zeit gefallen", betonte Altenheimleiterin Sabine Weitzel-Schellin."Wir wollten einfach, dass unsere Bewohner selbst erleben, wovon ihre Enkel sonst nur erzählen", sagte Weitzel-Schellin. Also warf sich das gesamte Team am Samstag ins Dirndl. "Viele hatten sowieso eins im Schrank. Meins habe ich mir aus einem Kostümverleih besorgt", lächelte die Altenheimleiterin.
Der bayrische Anstrich des Sommerfestes beschränkte sich aber nicht allein auf das modische Erscheinungsbild der Mitarbeiterinnen. Zu einem Oktoberfest gehört natürlich auch der traditionelle Fassanstich. Diese Aufgabe übernahm Bürgermeister Klaus Besser, der sich der Herausforderung schon bei diversen Feuerwehr-Oktoberfesten gestellt hat.
Trotz dieser Übung lief es im Matthias-Claudius-Haus nicht ganz so glatt. Mit Schwung traf der Bürgermeister als erstes den Plastikhahn der Zapfanlage, der diese »Holzhammermethode« nicht überlebte. Bürgermeister, Besucher und Bewohner nahmen es mit Humor. Hausmeister Michael Weber sprang mit Schraubenzieher und Zange helfend bei, so dass es aus dem 15-Liter-Fass Hohenfelder dann doch munter sprudelte. Die fleischlichen Ergänzungen zum Bier lieferte die Fleischerei Kietsch mit bayrischen Spezialitäten. Gerne hätte der Festausschuss aus Gabi Wolter-Adam und Christine Hartmann auch bayrische Folklore geboten.
"Aber eine Schuhplattler-Gruppe haben wir im Ostwestfälischen nicht ausfindig machen können", berichtete Weitzel-Schellin. Einen adäquaten Ersatz hatten die Organisatorinnen in der Ummelner Holzschuhtanzgruppe gefunden. Das Ensemble brachte mit ihrer Leiterin Erika Tatenhorst und viel Polka im Gepäck ordentlich Schwung in den Saal. Ebenso wie der Alleinunterhalter Olaf Wittelmann, der die Besucher den ganzen Nachmittag in Schunkelalarm versetzte. Finanziert wurde sein Auftritt durch eine freundliche Spende des »Laden«-Teams.
Auch diejenigen der derzeit 113 Bewohner, die nicht in den Saal zum Mitfeiern kommen konnten, wurden nicht vergessen. Die Mitarbeiter besuchten sie in ihren Zimmern und brachten ihnen süße Lebkuchenherzen mit. Wer eine Schunkelpause einlegen wollte, konnte beim Sommerfest anderweitig aktiv werden. Beim Baumstammsägen nämlich, das die Pfadfinder im Garten vorbereitet hatten.
Die hauseigene Handarbeitsgruppe bot zudem warme Mützen, Schals und Socken für den kommenden Winter an. "Die machen richtig modische Sachen", freute sich Sabine Weitzel-Schellin, dass die Produkte bei den Besuchern bestens ankamen.