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»Pulslos« mit ganz viel Energie

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Von Nele Wehmöller

Versmold.
Auch wenn das Dramastück in diesem Jahr »Pulslos« hieß - bei den Mitwirkenden dürfte der Puls am Freitagabend vor Aufregung deutlich zu spüren gewesen sein. Zu groß war die Nervosität bei der Premiere des 19. Tensing-Konzerts in der voll besetzten Hauptschulaula. Mit einfachen Mitteln und einer gehörigen Portion Kreativität boten die 53 Darsteller den Besuchern am Freitag- und Samstagabend ein nicht immer durchschaubares Krimistück: bei dem jedoch natürlich nur die Tote keinen Pulsschlag mehr hatte.

Die Bühne wird dunkel und typische Krimitöne, alle live von der Band gespielt, bauen Spannung auf. Dann kehrt das Licht zurück und mit ihm betritt das dreiköpfige Ermittlungsteam die Szenerie. Die Schnüffler könnten in ihren Charakteren unterschiedlicher nicht sein: ein Kommissar in Anzug und Sonnenbrille, stets darauf bedacht, dass die Frisur sitzt, ein Besserwisser mit dicken Brillengläsern und Notizblock in der Hand und die in rosa gekleidete Tussi-Polizistin, die mehr Augen für Mode und Make-up hat, als für am Tatort zu findende Beweise. Kein Wunder, dass die Aufklärungsversuche des Mordes in den sechs Szenen im Chaos enden und die Mordexperten immer wieder schnell auf die falsche Spur geführt werden.

Wiederholt leuchtet die Bühne dank einer vielfältigen Lichtshow in bunten Farben auf und setzt sowohl die Frontsänger als auch den Chor in Szene. Das Ensemble begleitet die Solostimmen, liefert stimmige Gesten zu den Liedtexten und hat deutlich Spaß an der Sache. Minichöre in wechselnden Formationen setzen zwischendurch immer wieder witzige, musikalisch anspruchsvolle Akzente. Die Sänger kommen dabei ganz schön ins Schwitzen. Dass sie jedoch Spaß haben und mit Leidenschaft ihr in wochenlanger Vorbereitung erarbeitetes Programm präsentieren, ist allen anzusehen. So sorgen besonders das von Julia Möhlmann gesungene »Survivor« von Destiny’s Child, aber auch »The Phönix« von Fall Out Boy, präsentiert von Florian Sander, für ordentlich Stimmung bei den Zuschauern. Unter ihnen befinden sich sogar Hardcorefans, die sich ausgestattet mit Leuchtarmbändern, Tröten und Kuscheltierchen unter lauten Anfeuerungsrufen am Bühnenrand positionieren.

Am Inhalt des Stücks haben die 53 Jugendlichen im vergangenen Jahr unter der Leitung von Timo Westmeyer und Marcel Fritz hart gearbeitet: Während die Ermittler sich in möglichen Theorien verstricken, machen die beiden Täter Bekanntschaft mit einer alten, schrulligen, aber sehr modern gebliebenen Omi, die gekonnt von Celina Buschermöhle verkörpert wird. Denn genau sie war es, die mit ihrem überdimensionalen Handy ein Beweisfoto am Tatort gemacht hat und später den Aufenthaltsort der beiden Täter aus Versehen im Internet postet, so dass die Polizisten ihnen auf die Schliche kommen. "Die Beweise sind absolut wasserdicht", versichert ein Polizist, indem er einen einlaminierten Zettel mit der Aufschrift »Beweise« hochhält.

Gefeiert wurde die Premiere am Freitagabend anschließend mit allen Mitwirkenden und den Besuchern im Jugendzentrum Westside - dort hatten die Proben begonnen.


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