Borgholzhausen (anke).
Es gibt viele Menschen in vielen Vereinen, die den Piumern und der Stadt an sich etwas Gutes tun wollen. Die Zusammenarbeit untereinander scheint aber nicht immer leicht zu sein. Bei der Jahreshauptversammlung des Verkehrsvereins am Montag im Gasthaus Hagemeyer-Singenstroth konnte man das zwischendurch deutlich spüren.Sandra Leitz-Brüggeshemke, Mitglied des Kulturvereins, des Verkehrsvereins und Mitinitiatorin der Bürgerstiftung, träumt von einer Kreativwerkstatt für alle Piumer, vom Kindergarten- bis zum Rentenalter. Hier sollen ehrenamtliche, aber auch professionelle Künstler, Workshops und Kurse stattfinden. Eine offene Malschule, Töpfern und Filzen für Kinder, vielleicht auch ein Strickkreis - alles, was mit Kreativität zu tun hat, soll in dieser Werkstatt möglich sein.
Räumlichkeiten hat die Inhaberin der Vitalobia Wellnessoase auch schon ausgeguckt: die ehemaligen Haller-Kreisblatt-Geschäftsstellenräume am Klingenhagen 1. Sechs Mitstreiter, darunter Susanne Kinski, Jutta Steinsiek und Saskia Zimmerer, konnte sie ebenfalls präsentieren. Und sie hat auch bereits mit der Vermieterin über die monatliche Miete verhandelt. Der Verkehrsverein, der über ein sattes finanzielles Polster verfügt, soll nun die Mietkosten von gut 5000 Euro für das erste Jahr übernehmen. Wie zu erfahren war, hatte Sandra Leitz-Brüggeshemke den Antrag auch schon in der Sitzung des Kulturvereins gestellt, war damit aber gescheitert.
Der Kulturverein sei nicht überzeugt von der Qualität der Arbeit der geplanten Kreativwerkstatt, führte die Vorsitzende Astrid Schütze aus. Die Kunst im Kulturverein habe ein gewisses Niveau, das erhalten bleiben müsse. "Die Künstler müssen Günter Schlömanns Ansprüchen genügen", erklärte die Vorsitzende. Kein Thema an dieser Stelle waren die Pläne des Kulturvereins für die Nutzung des Kontorhauses, zu denen ebenfalls Kunstangebote für Kinder und Laien gehören sollten.
Auch die Mitglieder des Verkehrsvereins zeigten sich von der Idee wenig begeistert und stimmten bis auf die Ideengeberin geschlossen gegen den Antrag. Die Idee von Jürgen Brömmelsiek als Vorsitzender des Verkehrsvereins, eine solche Kreativwerkstatt als Probelauf am Kartoffelmarktwochenende anzubieten, verhallte nahezu ungehört. Auch die Idee, ein solches Projekt in vorhandenen kommunalen Gebäuden wie dem Bürgerhaus zu installieren, schien für Sandra Leitz-Brüggeshemke keine Alternative zu sein.
"Die ganzen Utensilien müssen auch stehen bleiben können", entgegnete sie. Keiner habe Lust, das Material vor jeder Unterrichtsstunde in den Raum zu räumen und nachher wieder abzutransportieren. Von einer Art Sommerakademie für Kinder im Steinbruch wollte wiederum Horst Bobbenkamp nichts wissen. Er befürchtet, dass die Kinder - lebhaft wie sie nun mal seien - an der Naturbühne auch andere Dinge tun als malen und basteln.
Schließlich musste Sandra Leitz-Brüggeshemke noch ein paar spitze Bemerkungen in Sachen Bürgerstiftung hinnehmen. In dieser Niedrigzinsphase Geld anzulegen, sei nicht gerade klug, sagte Hermann Sünkel. Die Initiatorin erklärte, dass das Startkapital von 50 000 Euro nicht dazu da sei, um Zinsen anzuhäufen. Es sei die Voraussetzung, um überhaupt eine Bürgerstiftung gründen zu können.
Weitere Punkte auf der Tagesordnung des Verkehrsvereins waren die Berichte der einzelnen Sparten. In Sachen Kartoffelmarkt, Weihnachtsmarkt, Sommerakademie, Gewerbeschau und Freilichtbühne scheint demnach alles in bester Ordnung. Nur die Tatsache, dass es beim Weihnachtsmarkt (früher auch schon mal beim Kartoffelmarkt) zu Querelen mit den Anwohnern gekommen sei, bedürfe weiterer Gespräche, verkündete der Verkehrsvereinsvorsitzende. "Die Motzereien müssen ein Ende haben. Wir müssen das Wir-Gefühl stärken", sagte Brömmelsiek.
Über den Arbeitskreis für die Piumer Kaufmannschaft berichtete Martina Bergmann schließlich, dass es eine neue Auflage der Imagebroschüre geben soll, in der sich dann auch zahlreiche Handwerker präsentieren wollen. Ums Image ging es schließlich auch bei den Ausführungen von Meike Wellemeyer und Elmar Höddinghaus von Radio Gütersloh, die die kommende Gewerbeschau mit Werbespots kreisweit anpreisen wollen. Der Verkehrsverein stimmte dafür, 40 Werbeblocks zu kaufen, die in den Tagen vor der Gewerbeschau am 22. Juni gesendet werden sollen. Buchhändlerin Martina Bergmann war jedoch der Ansicht, dass man besser den Kartoffelmarkt oder den Weihnachtsmarkt mit Radiospots bewerben sollte. Die Gewerbeschau - so stellte sie unter Stirnrunzeln mehrerer Beteiligten fest - sei eher eine kleine, familiäre Veranstaltung.