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Ukraine-Krise trübt Jubiläum

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Kreis Gütersloh. Der Kreisvorsitzende Ralph Brinkhaus sprach vom "Jubiläumsparteitag". Doch ein Jubelparteitag wurde das 50. Zusammentreffen des 3999 Mitglieder starken CDU-Kreisverbandes nicht. Dazu war die Rede des Europaabgeordneten Elmar Brok angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine zu besorgt. Umso mehr schwor der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des EU-Parlaments die rund 120 Versammelten auf die Europa-Wahl ein.

Er fühle sich "ein bisschen depressiv", reagierte Brok in der Gütersloher Stadthalle auf die Meldung, auch deutsche OSZE-Beobachter seien offenbar von pro-russischen Separatisten festgesetzt worden. Es gehe in der EU eben nicht "um Ölkännchen und Gurken" wischte er gängige Kritik am Brüsseler Regelungsdrang weg. Die EU sei nicht gegründet worden, "um wirtschaftlichen Kleinkram zu entscheiden", sondern Grundlage sei das Bestreben, dass frühere Feinde nie mehr Krieg gegeneinander führten.

   Deutschlands ökonomische und soziale Situation bezeichnete Brok als wohl "einzigartig" gut in unserer Geschichte. Im Kampf gegen die Finanzkrise scheine "das Gröbste" geschafft zu sein. Die Zuwanderung von qualifiziertem Personal "aus europäischen Ländern, aus christlichen Ländern" nannte der Abgeordnete "eine gute Sache", auch für die Sozialsysteme. Deren Missbrauch sei zwar "nicht groß", stellte Brok fest, "aber die Bürger ärgert es". Er selbst möge zwar keinen Brüsseler, aber auch keinen Düsseldorfer Zentralismus, wandte er sich dagegen, dass sich die NRW-Regierung via Landesentwicklungsplanung oder im Bereich der Lebensmittelkontrolle in kommunale Belange einmische.

   "Wir rütteln nicht mehr an den Grenzen", kam Brok, auf eine europäische Grundübereinkunft hinweisend, auf die Ukraine-Krise zurück. Er plädierte für wirtschaftliche Sanktionen gegen Russlands "Destabilisierungspolitik". Da stehe dann eben Völkerrecht über ökonomischem Interesse. Durch diese Krise außerhalb könne die EU auch wieder zusammenrücken. Die Wahl am 25. Mai sei "auch eine Entscheidung über die Merkel’sche, Kohl’sche und Adenauer’sche Politik".   

   Nach Broks staatstragendem Ton fiel der Übergang zur Gesprächsrunde »Starker Kreis Gütersloh  -   gut zum Arbeiten, gut zum Leben!« nicht ganz leicht. Die stellvertretende Landrätin Christine Disselkamp erfuhr als Moderatorin etwa von Elmar Wienecke, dem Chef des Haller Medizin-Dienstleisters Saluto, von den hervorragenden Möglichkeiten wirtschaftlicher Netzwerkbildung. Gerd Hoppe, Mitglied der Geschäftsleitung von Beckhoff Automation in Verl, sprach von einem "Schlag Menschen, die anfassen und etwas machen und nicht lange reden".

Auch Natalie Bartholomäus aus Werther lobte nach Auslandserfahrungen "unsere Mentalität", die Art "nach vorne zu gehen, innovativ  zu sein". Kunsthistorikerin Melanie Körkemeier berichtete, wie junge Menschen im Rhedaer Bleichhäuschen an Kunst he-rangeführt werden, Landrat Sven-Georg Adenauer sah "beste Rahmenbedingungen" für Familien und "Leute, die was auf dem Kasten haben". Ähnlich gute Bedingungen für Spitzensport vermisste indes Hermann Korfmacher. Die Sportförderung entspreche nämlich nicht dem wirtschaftlichen Gewicht des Kreises. Der Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen schlug einen runden Tisch vor, besetzt mit Politik, Wirtschaft und Sport. Und rief konkret den SC Verl, den SC Wiedenbrück und den FC Gütersloh zur Fußball-Fusion auf. "Dann könnte es auch noch etwas werden mit der Dritten oder Zweiten Liga."


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